Vor Corona lockten Afrikas Länder mit hohen Wachstumsraten mutige Investoren an. Die Pandemie bescherte dem Kontinent im vergangenen Jahr jedoch die erste Rezession seit 50 Jahren - was Afrikas Aktienmärkte belastete. Nun keimt Hoffnung auf Erholung.
Die African Development Bank rechnet für das laufende Jahr mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 3,4 Prozent. Sollten sich die Rohstoffpreise weiter positiv entwickeln und das Panafrikanische Freihandelsabkommen seine erhoffte Wirkung entfalten, könnte der Zuwachs noch etwas höher ausfallen, folgert die African Development Bank. Durch die Anfang Januar geltende African Continental Free Trade Area (AfCFTA) soll ein weitgehend zollfreier gemeinsamer Markt von 1,2 Milliarden Menschen entstehen.
Sebastian Kahlfeld ist verhalten optimistisch. "Es kommt auf die Umsetzung an", sagt der Fondsmanager des DWS Invest Africa. Nachhaltige Impulse für den Aktienmarkt durch AfCFTA erwartet er erst dann, wenn die Unternehmen tatsächlich profitieren und sich dies in den Zahlen widerspiegelt.
Es kann also dauern, doch es gibt andere Treiber. Kahlfeld ist derzeit vor allem in Ägypten und Südafrika investiert. Zusammen bringen es Unternehmen aus den beiden Ländern auf ein Gewicht von über 60 Prozent. Firmen aus Nigeria, Ghana, Marokko und Kenia werden beigemischt. Das Portfolio ist das Ergebnis einer strengen Prüfung der Fundamentaldaten der Unternehmen sowie einer intensiven Länder- und Branchenauswahl. Das Land am Kap schneidet gut ab. "Der südafrikanische Aktienmarkt ist reguliert und bietet Investoren dadurch ein hohes Maß an Sicherheit. In der Regel werden auch die Unternehmen sehr gut geführt und sind solide finanziert. Und sie sind innovativ", sagt Kahlfeld. Zudem bemühe sich die Regierung um einen Abbau der Korruption und bringe wirtschaftliche Reformen auf den Weg. Laut Factsheet zählt zu den Top-Positionen das in vielen Ländern Afrikas tätige südafrikanische Telekommunikationsunternehmen MTN Group.
Politisches Risiko am Nil
Ägypten dagegen überzeugt nicht in allen Punkten. Zwar mangelt es den Börsen in Kairo und Alexandria nicht an aussichtsreichen Titeln. Zu den Topwerten zählen laut Factsheet Orascom Development Egypt sowie Credit Agricole Egypt. Für ein Engagement spreche auch eine günstige Demografie, die das Wirtschaftswachstum und speziell Infrastrukturinvestitionen anschiebe. Doch es gibt politische Risiken. "Sollte sich der Konflikt mit Äthiopien um die Nil-Nutzung weiter zuspitzen, droht eine Korrektur." In dem Fall kann Kahlfeld den Cashbestand erhöhen beziehungsweise auf andere Märkte ausweichen.