Mit dem Fondak setzen Anleger seit sieben Jahrzehnten auf deutsche Aktien. Derzeit präferiert Fondsmanager Thomas Orthen IT- und Finanzwerte. Der Blick auf eine Fondserfolgsgeschichte.
Mit älteren Menschen spricht man ungern über ihr Alter. Bei Fonds gilt ein hohes Alter dagegen als Vorzug, weil sie sich über Jahrzehnte am Markt gehalten haben. In dieser Hinsicht sticht der Fondak vom deutschen Fondshaus Allianz Global Investors heraus, weil er der älteste Fonds für deutsche Aktien ist. Als er am 30. Oktober 1950 aufgelegt wurde, war Konrad Adenauer Bundeskanzler und Harry S. Truman US-Präsident. Viele Anleger an der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands zu beteiligen, war die Idee bei der Auflegung des Fonds.
Die Stärken des Fondak-Fonds
Im Lauf seiner fast 72 Jahre hat sich der Fondak immer wieder gewandelt. Zunächst mischten die Fondsmanager noch Anleihen bei, während sie in der ersten Dekade der 2000er-Jahre einen Value-Ansatz verfolgten. Seit Anfang 2017 managt Thomas Orthen den Fondak und investiert wieder flexibler in deutsche Aktien. In erster Linie kauft er „Qualitätsunternehmen, die in zukunftsträchtigen Marktsegmenten gut positioniert“ sind und mit ihren ESG-Eigenschaften punkten können. Zudem setzt er auch immer wieder auf konjunktursensible Werte oder sogenannte Sondersituationen wie Übernahmen, wenn das Rendite-Risiko-Profil bei diesen Werten ebenfalls stimmt. Zudem investiert der Fondsmanager seit 2017 rund ein Drittel des Portfolios in deutsche Nebenwerte aus dem MDAX und SDAX. Zur Jahresmitte hielt er insgesamt 49 Aktien, wobei die Anzahl zwischen 40 und 100 Unternehmen variieren kann.
Industrie bleibt außen vor, IT-Werte gewichtet Orthen mit 23 Prozent derzeit am stärksten und setzt hier insbesondere auf SAP und Infineon Technologies, die beide rund sieben Prozent vom Portfolio ausmachen. Dann folgen Finanzwerte mit 20 Prozent, wobei er hier Versicherungen wie die Allianz bevorzugt sowie Finanzdienstleister wie die Deutsche Börse. Industriewerte wie BASF oder Siemens, die zu den DAX-Schwergewichten zählen, gehören dagegen nicht zu seinen zehn größten Einzelwerten.
Fazit
Dass die Wertentwicklung des Fonds auf kurze Sicht wenig erfreulich war, ist natürlich auch der Weltsituation geschuldet. Die mittel- bis langfristige Zukunft sieht Orthen optimistisch. Die Zeit sei zwar geprägt von diversen Krisen wie dem Klimawandel, der Pandemie, der Geopolitik und den Auswirkungen auf die Wirtschaft, daher komme es auf die Flexibilität und die Innovationsstärke der Unternehmen an. „Viele deutsche Firmen haben über Jahrzehnte genau diese Fähigkeiten immer wieder unter Beweis gestellt“, sagt Orthen.
Dieser Artikel erschien zuerst in der BÖRSE ONLINE 36/2022. Werfen Sie hier einen Blick ins Heft.