Europäische Aktien sind derzeit attraktiv bewertet. So lautet die Kernbotschaft von Andrew Lapthorne, der bei der französischen Bank Société Générale in London das quantitative Team für Index- und ETF-Strategien leitet. Von Ralf Ferken
Dabei greift Lapthorne ein Bonmot von Warren Buffett auf, der einmal gesagt hat: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind".
Die Kernaussagen von Andrew Lapthorne lauten wie folgt:
• Die europäischen Aktienmärkte sind diesmal nicht mit der Blase der Wachstumsaktien mitgeschwommen (die größtenteils eine US-Angelegenheit war), leiden aber dennoch unter ähnlichen Rückgängen. Dies schafft interessante langfristige Chancen.
• Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der europäischen Märkte ist auf das Niveau von 2012 gefallen. Dabei weisen 20 % der Aktien ein KGV von unter 7 auf.
• In den vergangenen Jahren gab es für US-Anleger wenig Grund, sich mit Europa zu befassen. Denn während der QE-Phase der Notenbanken haben US-Aktien die Märkte mit ihrer Performance dominiert. Heute gibt es in Europa jedoch einige der „billigsten” Aktien auf dem Markt.
Laut Société Générale weisen europäische Aktien für 2023 ein erwartetes KGV von 10,40 auf. Nur Aktien aus der Eurozone (9,99) und Großbritannien (8,78) kommen hier auf niedrigere Werte – also Teilmärkte von Europa. Für US-Aktien kalkuliert Société Générale für 2023 dagegen mit einem KGV von 15,12.
Indes versprechen US-Aktien für 2023 ein Gewinnwachstum pro Aktie von 8,49 Prozent. Europäische Aktien lassen hier 4,29 Prozent Wachstum erwarten.