Im vergangenen Jahr waren Wachstumswerte bei Anlegern begehrt. Sie profitierten von dem pandemiebedingten Digitalisierungsschub. Auch schon vor Corona standen Wachstumsunternehmen hoch im Kurs. Mittlerweile liegt die Bewertung einer ganzen Reihe von Aktien jedoch weit über dem historischen Durchschnitt. Dagegen waren Value-Aktien - Unternehmen, die im Verhältnis zu ihren Fundamentaldaten unter ihrem fairen Wert notieren - im Jahr 2020 und zuvor kaum gefragt. Der von Blackrock aufgelegte iShares Edge MSCI World Value Factor ETF verlor 2020 etwa 13 Prozent, auf Sicht von drei Jahren gab er vier Prozent ab.
Nach der langen Durststrecke wächst bei Value-Investoren die Hoffnung auf ein Comeback ihrer Anlagestrategie. Sie stützt sich auf Erfahrung. In der Vergangenheit hätten in den 24 Monaten nach Ende einer Rezession Value-Aktien wesentlich besser als der Gesamtmarkt abgeschnitten, analysiert jedenfalls Tony DeSpirito, Chief Investment Officer für US-Werte bei Blackrock. Die Outperformance in den zwei Jahren nach Beendigung der Finanzkrise beziffert DeSpirito auf 85 Prozent. In den zwei Jahren nach dem Platzen der Technologieblase hätten seinen Berechnungen zufolge Value-Titel um 45 Prozent besser als der breite Markt abgeschnitten.
Weltwirtschaft springt an
Erklärt wird die Outperformance mit der im Vergleich zu Wachstumswerten deutlich höheren Konjunktursensibilität der Unternehmen. Value-Aktien finden sich vermehrt in Branchen wie Industrie und Konsum. Die Sektoren waren im vergangenen Jahr von rückläufiger Nachfrage und Produktionsunterbrechungen besonders betroffen. Für das laufende Jahr rechnet der Internationale Währungsfonds jedoch wieder mit einer Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Leistung weltweit von 5,4 Prozent. Nach den düsteren Ergebnissen im vergangenen Jahr könnten Value-Unternehmen Anleger mit ihren Zahlen und Ausblicken weit mehr beeindrucken als Growth-Unternehmen, ist DeSpirito überzeugt.
Mit dem iShares Edge MSCI World Value Factor ETF können Anleger sich breit diversifiziert in Value-Werten aus 23 Industriestaaten positionieren. Der ETF bildet den MSCI World Enhanced Value Index ab. Dieser umfasst aktuell 404 Aktien, im Schnitt weisen die Titel laut Factsheet ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,9 auf. Rund 40 Prozent der Mittel entfallen auf US-Unternehmen. Japanische Unternehmen sind mit 26 Prozent, europäische Konzerne mit knapp 18 Prozent gewichtet. Auf Unternehmen aus UK entfallen 9,4 Prozent. Die Titelauswahl erfolgt unter anderem anhand von Kurs-Buchwertund Kurs-Gewinn-Verhältnis. Die Branchenverteilung im Index entspricht der des MSCI World. Zyklische Konsumgüter wie Toyota oder nichtzyklische Konsumgüter wie British American Tobacco haben zusammen ein Gewicht von rund 19 Prozent. Finanzwerte wie Banco Santander bringen es auf rund zwölf Prozent. Die Zusammensetzung des Index wird zweimal im Jahr - Ende Mai und Ende November - überprüft und den Kriterien entsprechend angepasst.