China schwächelt? Diese drei Regionen trotzen der Skepsis und wachsen rasant. Mit den passenden ETFs profitieren Sie vom Wachstumsdrang und investieren in potenzielle Big Player
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Rückwärtsgang und belastet damit auch die gesamte Eurozone, die im jüngsten Quartal ebenfalls leicht verlor. Das Rezessionsgespenst ist längst allgegenwärtig und lässt Volkswirte Alarm schlagen. Europa und allen voran Deutschland drohe der Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Umso wichtiger ist es für Investoren, nicht dem sogenannten "Home Bias" zu verfallen und die deutsche Brille abzulegen. Denn es gibt einige Staaten auf der Welt, in denen die Zeichen auf Wachstum stehen - und das sehr deutlich.
Indien - der neue Superlativ
Es ist so weit. Lange Zeit war China das einwohnerstärkste Land der Welt. Jetzt ist es Indien. Über 1,4 Milliarden Menschen leben dort. Allein diese Zahl ist beeindruckend. Viel spannender wird es aus Investorensicht allerdings, wenn man auf das Potenzial schaut, welches Indien weiterhin aufweist. Denn nicht nur bei der Einwohnerzahl setzt Indien neue Maßstäbe, auch beim Wirtschaftswachstum hat Indien China in den letzten zwei Jahren überholt. Während China in der Krise steckt, wächst Indiens Wirtschaft weiter rasant. In den Monaten April bis Juni legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Indiens im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent zu, wie die Statistikbehörde in Neu-Delhi kürzlich mitteilte. Zu Jahresbeginn lag die Zuwachsrate noch bei 6,1 Prozent. Mit dem zusätzlichen konjunkturellen Schub kann sich das südasiatische Land als die wachstumsstärkste große Volkswirtschaft der Welt behaupten. Die Verschiebung machte sich zuletzt auch in der deutschen Außenhandelsstatistik deutlich bemerkbar: Während der Dollar-Wert der Einfuhren aus China im ersten Halbjahr um mehr als 17 Prozent zurückging, stiegen die Importe aus Indien um knapp vier Prozent. Mit einem Plus von rund 23 Prozent waren die Lieferungen von Indien nach Deutschland bereits 2022 stark gewachsen. In absoluten Zahlen entsprach das Volumen der Importe aus Indien mit knapp 16 Milliarden Dollar zwar weniger als einem Zehntel der Lieferungen aus China, dennoch konnte Indien damit einen neuen Rekord verbuchen.
Vietnam - mehr als das kleine China
Vor 50 Jahren war das südostasiatische Land, in dem heute an die 100 Millionen Menschen leben, einer der ärmsten Flecken des Planeten. Dann verkündete US-Präsident Richard Nixon in einer denkwürdigen Rede das Ende des Krieges. Die ökonomische Entwicklung, die Vietnam seitdem hingelegt hat, ist atemberaubend. Im Jahr, als das US-Militär seinen Rückzug begann, lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf bei 75 Dollar. Für 2021 hat die Datenbank der Vereinten Nationen einen Wert von 3756 Dollar notiert. In Sachen jährlicher Wirtschaftsleistung pro Kopf hat Vietnam gerade die benachbarten Philippinen überholt -deren Pro-Kopf-BIP 2003 noch mehr als doppelt so hoch lag wie jenes Vietnams. Dabei gehören die Philippinen seit Jahren zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Südostasiens.
Doch trotz der ganzen Wachstumseuphorie zeigt sich an Vietnam auch das gesamte Risiko solcher dynamischen Wachstumsstaaten für Investoren. Kein Aktienmarkt auf der Welt performte im Jahr 2022 schlechter. Umso wichtiger ist deshalb die Timing-Methodik. Die Erholung ist bereits wieder im Gang. Unterstützung könnte die Aufholjagd durch eine weitere Öffnung des Marktes für ausländische Investoren erhalten, die die vietnamesische Regierung plant. Allein durch die daraus resultierende Aufstockung und Aufnahme in ETFs könnten 800 Millionen US-Dollar in den vietnamesischen Aktienmarkt fließen, prognostiziert Reuters.
Afrika -das ewige Versprechen
Der dritte Regionen-ETF fokussiert sich auf Afrika. Denn auch hier tummelt sich eine Vielzahl von Nationen, die derzeit stark wachsen. Unter den Top Ten der Nationen mit dem höchsten BIP-Wachstum im jüngsten Quartal sind gleich fünf afrikanische Staaten zu finden. Darunter beispielsweise auch der Senegal mit einer Wachstumsrate von 8,3 Prozent oder der Kongo mit 6,3 Prozent. Dennoch führen Afrika-Investments unter europäischen Anlegern bestenfalls ein Schattendasein. Dabei ist die Um-und Aufbruchstimmung abseits der Krisen in Afrika deutlich zu spüren -vor allem in der Tech-Sparte.
Afrika hat bereits bei der Telefonie gezeigt, wie leicht sich ein oder sogar mehrere Entwicklungsschritte überspringen lassen. Statt die Straßen aufzureißen und zu verkabeln, setzten die afrikanischen Staaten sofort auf Mobilfunk. Heute ist das Zahlen mit dem Mobiltelefon auf dem Kontinent viel selbstverständlicher als in Europa. Selbige Sprünge erhoffen sich Experten nun im Finanzsektor, der sich im schnellen Tempo für ausländische Investoren öffnet.
Alle drei Regionen-ETFs wiesen in den vergangenen zwölf Monaten einen Verlust auf und liegen damit unter dem Geldmarktzins.
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