Immobilien sind als Anlageklasse in Deutschland enorm beliebt. Doch statt den Aufwand zu betreiben, ein eigenes Haus oder eine Wohnung zu kaufen, können Anleger auch ganz einfach und unkompliziert mit ETFs in Immobilien investieren. So geht das konkret.
Aktuelle Zahlen von Immobilienfinanzierern zeigen, dass Häuser und Wohnungen in Deutschland gerade besonders stark als Investmentobjekt nachgefragt werden. Doch vielen ist es viel zu aufwendig, in Betongold zu investieren oder es fehlt das benötigte Startkapital.
Glücklicherweise kann man allerdings inzwischen einfach und unkompliziert via ETFs in Immobilien investieren – sogar global breit gestreut.
Mit Immobilien-ETFs Vermögen aufbauen
Zu diesem Zweck habe ich kürzlich mit Markus Weis, Deutschland-Chef für SPDR ETFs bei State Street Global Advisors, ein Interview geführt. So können Sie mit Immobilien-Indexfonds Vermögen aufbauen:
Herr Weis, Immobilien in Deutschland steigen aktuell im Preis und viele Menschen wollen davon partizipieren. Allerdings fehlt häufig das Kapital und das Fachwissen für eine solche Investition. Sind ETFs auf Immobilienaktien eine gute Alternative für den Vermögensaufbau?
Immobilienaktien sind eine Möglichkeit, schon mit kleinen Beträgen an der Entwicklung des Immobilienmarktes zu partizipieren. Diese Aktien sind häufig Unternehmen mit Wohn- und Gewerbeimmobilien, aber auch die Entwicklung sowie das Management von Immobilien oder Datenzentren können in Real-Estate-Indices und ETFs vertreten sein. Immobilienaktien haben aber bedingt durch ihren täglichen Börsenhandel einen gewissen Bezug zum Aktienmarkt und zur kurzfristigen Stimmung der Anleger, während klassische Immobilien oft einem längeren Kauf- bzw. Verkaufsprozess unterliegen und hier die Preise doch weniger schwanken als der Aktienmarkt.
Welche Vorteile hat ein solches ETF-Investment konkret gegenüber der Anlage in Betongold?
Ein Immobilienaktien-ETF bietet einen sehr breit diversifizierten Aktienkorb aus unterschiedlichen Bereichen der Immobilienwirtschaft und bei globalen ETFs auch aus unterschiedlichen Ländern. Bei diesen Beteiligungen handelt es sich häufig um sogenannte REITs (Real Estate Investment Trusts), die eine Reihe von Immobilien besitzen und verwalten und deren Unternehmensbesteuerung geringer ausfällt. Dafür zahlen sie häufig eine höhere Dividende. Der Börsenhandel dieser ETFs hat den Vorteil, jederzeit kaufen bzw. verkaufen zu können, was bei einer klassischen Immobilie nahezu ausgeschlossen ist.
Mit dem SPDR Dow Jones Global Real Estate UCITS ETF (WKN: A1J3PB) haben Sie selbst ein spannendes globales ETF-Produkt am Markt. Könnten Sie dieses kurz vorstellen?
Gerne, das Ziel des ETFs ist es, den globalen Markt für Immobilienaktien abzubilden. Im ETF sind derzeit 227 Aktien aus über 20 Ländern enthalten. Auf die USA entfallen mit 74 Prozent der größte Teil, gefolgt von Asien mit 13 Prozent und Europa mit 9 Prozent Gewichtung. Der zugrundeliegende Dow Jones Global Real Estate Index hat derzeit eine Bruttodividenden-Rendite von über 4 Prozent. Der ETF hat eine attraktive Gesamtkostenquote (TER) von nur 0,40 Prozent.
Wenn ich mir das Portfolio anschaue, fällt mir auf, dass China und sein kriselnder Immobilienbereich hier gar nicht vertreten sind, obwohl der ETF ja in Industrie- und Schwellenländern anlegt. Was steckt da dahinter?
Die Entscheidung, in ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Aktie zu investieren, wird durch den Index bestimmt, der von S&P DJ Indices verwaltet wird. Der Dow Jones Real Estate Index investiert in sogenannte REITs, also Immobilien-Aktiengesellschaften, sowie in Real Estate Operating Companies, „REOCs“, das sind Immobilienbetreibergesellschaften. Die Wertpapiere werden außerdem auf Liquidität, Größe und Umsatzerlöse hin untersucht und dann nach Marktkapitalisierung gewichtet. Aktuell gibt es keine Aktien aus China, die diese Kriterien erfüllen.
Kann man den ETF zum Beispiel als Beimischung zum Weltportfolio eher als weitere Diversifikation betrachten oder hat er sich in der Vergangenheit zum Beispiel auch als Krisenschutz oder zusätzlichen Renditebringer erwiesen?
Grundsätzlich sind im MSCI World oder MSCI ACWI IMI auch Immobilienaktien enthalten und nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. Eine Übergewichtung von Immobilienaktien kann, je nach Marktphase zu einer besseren oder auch schlechteren Entwicklung im Vergleich zu MSCI World und Co. führen. Anleger fügen häufig Immobilienaktien hinzu, wenn Sie einen Rückgang der Zinsen erwarten. Langfristig betrachtet haben Immobilienaktien aber weder das Risiko eines Portfolios reduziert noch die Rendite verbessert. Daher ist ein robustes Weltportfolio wie es mit dem MSCI ACWI IMI aufgebaut werden kann für den langfristigen Anlageerfolg ausreichend.
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