Wer hohe Gewinne erzielt, liegt vorn. Wer Verluste schreibt, fliegt raus. Nach diesem Motto hat Pascal Kielkopf von HQ Trust einen alternativen MSCI All Country World Index (ACWI) erstellt. Wer dabei die Gewinner und Verlierer sind. Von Ralf Ferken
Worin Anleger beim MSCI ACWI investieren
Wie sähe der MSCI All Country World Index (ACWI) aus, wenn man ihn anhand der Firmengewinne von Alphabet, JPMorgan oder Pfizer gewichten würde?
Diese Frage stellte sich Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst von HQ Trust, dem Multi Family Office der Familie Harald Quandt.
Hintergrund: Mit einem MSCI AWCI ETF können Anleger in 2893 Aktien aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern investieren.
Dabei gewichtet der US-Indexanbieter MSCI die rund 2900 Aktien anhand ihres Börsenwertes bzw. ihrer Marktkapitalisierung, so dass die beiden US-Tech-Giganten Apple und Microsoft die zwei größten Einzelwerte sind. Überdies machen US-Aktien rund 62 Prozent vom MSCI ACWI aus.
Anleger können dazu passend etwa den iShares MSCI ACWI ETF oder den SPDR MSCI ACWI ETF kaufen.
Länder: Weniger USA, mehr Südkorea
Doch was passiert, wenn man den MSCI ACWI anders zusammenstellt – nämlich anhand der Firmengewinne?
HQ-Trust-Experte Pascal Kielkopf kommt hier zu erstaunlichen Ergebnissen. Zunächst hat er sich die Gewichtung der Länder angeschaut.
Seine Ergebnisse zu den Ländern lauten wie folgt:
1. „In einem gewinngewichteten MSCI ACWI wäre der US-Anteil deutlich geringer. Hingegen wären vor allem britische und asiatische Aktien höher gewichtet.“
2. „Bei einem Blick auf die Länder-Top-12, die zusammen knapp über 90% der Marktkapitalisierung ausmachen, wäre Indien neben den USA das einzige Land, das niedriger gewichtet wäre. Der Anteil Südkoreas würde sich hingegen fast verdoppeln.“
Einzelwerte: Weniger Amazon, mehr Chevron
Im nächsten Schritt hat Kielkopf analysiert, wie sich die Gewichtung der Einzelwerte ändern würden.
Seine Ergebnisse zu den Einzelwerten lauten wie folgt:
1. „161 der rund 2900 im MSCI ACWI enthaltenen Aktien schreiben Verluste und wären bei Gewinngewichtung nicht enthalten. Dazu zählen beispielsweise Boeing, Uber und Softbank.“
2. „In den Top 3 gäbe es in einem gewinngewichteten MSCI ACWI keine Änderung bei der Reihenfolge: Apple läge vor Microsoft und Alphabet – allerdings jeweils mit einem niedrigeren Anteil am Index.“
3. „Amazon und Tesla, die nach Marktkapitalisierung Platz 4 und 7 belegen, wären hingegen mit Platz 39 und 94 weit abgeschlagen.“
4. „Durch die in diesem Jahr stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise konnten Exxon Mobil, Chevron und BHP Billiton ihre Gewinne stark steigern und weit voranrücken.“
5. „Am auffälligsten sind sicherlich die Abweichungen bei den 2 chinesischen Großbanken, die für internationale Anleger durch die regulatorischen Zugangsbeschränkungen aber an Attraktivität verlieren.“ Hier spielt Kielkopf auf China Construction Bank und ICBC an.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple, ExxonMobil, Pfizer