Der Preis zieht wieder an, die Kurse der Förderer steigen. Eine mögliche Aufhebung der Iran-Sanktionen müssen Investoren bei Öl-ETFs nicht fürchten. Von Jörg Billina, Euro am Sonntag
Die Erdöl exportierenden Länder (OPEC) und Russland (OPEC+) bleiben hinter ihren vereinbarten Produktionszahlen zurück. Laut Reuters belief sich die tägliche Lücke im Juli auf 2,9 Millionen Barrel. Zwar hat Saudi-Arabien die Fördermenge wie beschlossen ausgeweitet, doch afrikanische Länder wie Nigeria und Angola stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Auch Russland fördert derzeit weniger als angekündigt.
Starke Erholung
Nun will auch Saudi-Arabien drosseln. Energieminister Abdulaziz bin Salman deutete Anfang der Woche eine Verringerung der Produktion an. Die Ölpreise für die Sorten Brent und WTI sowie die Kurse von Erdöl- unternehmen wie BP und Shell zogen daraufhin deutlich an. Am 24. August kostete ein Barrel der Sorte Brent 100,77 US-Dollar. Ein paar Tage zuvor hatte der schwarze Rohstoff noch bei 91 Dollar notiert. In den vergangenen Wochen waren die Ölpreise aufgrund zunehmender Rezessionssorgen deutlich unter Druck geraten.
„Möglicherweise will Saudi- Arabien für den Fall vorbauen, dass die USA einer Wiederauflage des Atomabkommens mit dem Förderland Iran zustimmen“, sagt Carsten Fritsch von der Commerzbank. Dann würden die von den westlichen Staaten erhobenen Sanktionen weg- fallen, der Iran könnte den Welt- markt wieder mit Öl beliefern.
Die USA, die EU und die Regierung in Teheran zeigten sich zuletzt optimistisch, eine Einigung zu erzielen.
Das Analysehaus S&P Global Commodity Insights geht jedoch davon aus, dass ein Deal in diesem Jahr nicht mehr zustande kommt. Zudem würde es nach Abschluss eines Abkommens wohl zwölf bis 18 Monate dauern, bis der Iran seine Produktionskapazität auf vier Millionen Barrel täglich hochfahren kann. Aktuell produziert das Land 2,5 Millionen Barrel, die aber überwiegend im Land selbst verbraucht werden.
Die Rückkehr des Iran auf den Weltmarkt müssen Ölinvestoren bislang nicht fürchten. Anleger, die an den Entwicklungen von Ölunternehmen partizipieren wollen, können dies mit dem iShares Stoxx Europe 600 Oil & Gas ETF tun. Der ETF umfasst 19 europäische Titel. Shell ist mit rund 29 Prozent gewichtet, auf BP entfallen 14 Prozent. Seit Jahresstart erzielte der ETF sechs Prozent Plus, in einer Woche legte er um mehr als fünf Prozent zu.