Ob die Wirtschaft läuft oder nicht - mit regelmäßigen Investitionen in die Energieversorgung, in Flughäfen, in Verkehrssysteme oder in die Digitalisierung sichern Staaten ihre Wettbewerbsfähigkeit. Infrastrukturunternehmen gelten daher als konjunkturresistent. Sie verfügen zudem über eine stabile Kundenbasis und erzielen regelmäßige Einnahmen. Nicht selten profitieren sie von ökonomisch schwierigen Zeiten - sie steigern dann ihre Infrastrukturausgaben.
Durchschnittliches Rating "BB-"
Um beispielsweise Projekte vorzufinanzieren, legen die Unternehmen Anleihen auf. "Wegen der hohen Kapitalintensität werden die Bonds oft mit Non-Investment Grade eingestuft", sagt Rainer Fritzsche, Initiator des Ovid Infrastructur High Yield Income. "Im Vergleich zu Unternehmensanleihen anderer Branchen sind die Ausfallraten jedoch wesentlich geringer." Der global aufgestellte Fonds umfasst derzeit 60 Anleihen aus 20 Ländern. Die Titel sind im Schnitt mit "BB-" eingestuft, die durchschnittliche Laufzeit der Bonds beträgt 4,1 Jahre. In der Regel werden die Anleihen bis zur Fälligkeit gehalten. Ziel des Fonds ist, Anlegern ein jährliches Zinseinkommen von 3,5 bis fünf Prozent zu bescheren. Die Ausschüttungen sind bislang erfolgt. Gleichwohl unterliegt der Fonds Kursschwankungen. 2018 verlor er sieben Prozent, im Jahr 2019 schaffte er wieder ein Plus von rund neun Prozent. Der Fonds schüttet jeweils Ende Mai und Ende Dezember aus. Beim ersten Mal im Jahr 2020 waren es 1,64 Prozent.
Im Portfolio findet sich etwa Ecopetrol. Das kolumbianische Ölunternehmen wird von S & P mit "BBB-" beurteilt, Ende März senkte die Ratingagentur den Ausblick für den Konzern allerdings von "stabil" auf "negativ". "Einen Zahlungsausfall fürchten wir jedoch nicht. Ecopetrol ist mehrheitlich in staatlichem Besitz", sagt Fritzsche. Zudem erhole sich der Ölpreis wieder und Ecopetrol baue den Bereich erneuerbare Energien aus.
Der Fonds ist auch in dem US-Streamingdienst Netflix investiert. "Unter digitaler Infrastruktur verstehen wir auch Inhalte", erläutert Fritzsche. 51 Prozent der Mittel müssen jedoch laut Anlagevorschriften auf europäische Emittenten entfallen. Dazu gehört unter anderen auch Stena. Das Unternehmen ist durch seinen Fährbetrieb bekannt. Dieser leidet derzeit unter der Pandemie. Doch Stena ist auch eine der größten Immobiliengesellschaften Schwedens. "Das relativiert die Risiken", erklärt Fritzsche. Der Anleihekurs hat sich nach Corona-bedingten Verlusten seit Mitte März wieder erholt. Das gilt auch für den Fonds. In den vergangenen drei Monaten erzielte er ein Plus von zwölf Prozent. "Kursgewinne sind zwar nicht unser primäres Ziel", so Fritzsche. "Wir nehmen diese aber gerne mit."