Rechnet der Milliardär Warren Buffett damit, dass die US-amerikanische Wirtschaft bald zusammenbricht? Seine jüngsten Verkäufe lassen jedenfalls nichts Gutes erahnen. Das steckt dahinter.

Auf diese Veröffentlichung haben Anleger wohl am gespanntesten gewartet: die jüngste Offenlegung des Berkshire Hathaway-Portfolios von Warren Buffett (94).

Buffett gilt als einer der erfolgreichsten Investoren der Welt und schafft es seit Jahrzehnten, den Markt mit seinen Investments zu chlagen. Wie jeder institutionelle Investor mit einem gewissen Anlagevermögen muss auch Berkshire Hathaway jedes Quartal der US-Börsenaufsicht SEC sein Portfolio offenlegen. Für Anleger ist das eine perfekte Gelegenheit, sich von den Strategien des „Orakels von Omaha“ inspirieren zu lassen.

Doch die jüngste Offenlegung sorgt für Aufsehen. Denn je nach Interpretation könnte sie darauf hindeuten, dass Buffett einen wirtschaftlichen Abschwung in den USA erwartet. Doch was führt zu dieser Annahme?

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US-Aktien-Crash? Diese Verkäufe von Warren Buffett schockieren

Die neue Offenlegung ist besonders brisant, da sie den Stand des Portfolios zum Ende des Jahres 2024 zeigt. Sie erlaubt also Rückschlüsse darauf, wie sich Warren Buffett für das neue Jahr 2025 positioniert – und was er von der wirtschaftlichen Zukunft erwartet.

Und diese Offenlegung schockiert: Buffett hat sich komplett von seinen S&P-500-ETFs getrennt. Dazu gehören der Vanguard S&P 500 ETF und der SPDR S&P 500 ETF.

Der S&P 500 Index bildet die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen ab und steht stellvertretend für die gesamte amerikanische Wirtschaft. Allein der Verkauf dieser ETFs deutet darauf hin, dass Buffett nicht gerade optimistisch für die US-Wirtschaft im Jahr 2025 gestimmt ist.

Besonders brisant ist dieser Schritt, weil Buffett sich in der Vergangenheit immer wieder klar für ETFs auf den S&P 500 ausgesprochen hat. In seinem Testament soll sogar festgelegt worden sein, dass ein Großteil des Vermögens, das seine Familie eines Tages erben wird, in einen Indexfonds auf den S&P 500 investiert werden soll. Und nicht umsonst gehört zu seinen berühmtesten Zitaten:

„Wetten Sie nie gegen Amerika.“ Doch genau das hat er jetzt getan.

Infront S&P 500 (WKN: A0AET0)

Sieht Buffett die amerikanische Wirtschaft in Gefahr?

Warren Buffett ist ein bekennender Fan von S&P-500-ETFs. Bereits in einem Aktionärsbrief aus dem Jahr 2013 schrieb er, dass es für Laien oft schwierig sei, die richtigen Einzelaktien auszuwählen. Seine Empfehlung: „Ein kostengünstiger S&P 500 Indexfonds wird dieses Ziel erreichen.“

Dass er nun genau diese ETFs verkauft, sendet ein eindeutiges Signal: Buffett scheint der US-Wirtschaft derzeit nicht allzu viel zuzutrauen.

Der S&P 500 liegt seit Jahresbeginn vier Prozent im Plus. 2024 und 2023 konnte er jeweils um über 20 Prozent zulegen. Rechnet Buffett also für 2025 mit einem Minus? Beispielsweise rechnet er sogar auf die lange Sicht mit einem Minus?

Auch der Finanzexperte Horst Lüning äußerte kürzlich Bedenken. In einem Interview mit BÖRSE ONLINE sagte er„Was mir da an der Stelle ein bisschen Bauchschmerzen verursacht, das ist, was Warren Buffett macht, dass der nämlich im Prinzip eine ganze Menge Cash jetzt aufgebaut hat.“ Für Lüning ist der hohe Cash-Bestand von Berkshire Hathaway ein Warnsignal: „Warren Buffett sagt ja an der Stelle immer, er weiß ja nicht, was er kaufen soll. Und er macht dann keine Aktienrückkäufe, was jetzt irgendwelche anderen Firmen machen würden mit überschüssigem Cash, weil er sagt, auch sein eigenes Unternehmen läuft doch nicht schlecht genug, dass er das kaufen würde. Das ist also auch ein sehr interessanter Zirkelschluss, den er da selber gemacht hat, dass er sein eigenes Unternehmen nicht so dolle findet, dass er es zurückkauft.“ 

Allerdings sei erwähnt, dass sich im Portfolio von Berkshire Hathaway immer noch der iShares Core S&P 500 ETF mit 32.640 Stück befindet – auch wenn hier ebenfalls zuletzt 420 Stück verkauft wurden.

Buffett hat die amerikanische Wirtschaft sicher nicht vollständig abgeschrieben. Immer noch hält Berkshire Hathaway US-Aktien in Milliardenhöhe. An erster Stelle steht weiterhin sein Favorit: Apple, das mit rund 28 Prozent das größte Einzelinvestment im Portfolio ausmacht. Doch dass sich Buffett auf einmal von seinen lange geliebten S&P-500-ETFs trennt, könnte durchaus als Warnsignal verstanden werden, dass er für die US-Wirtschaft aktuell nicht allzu positiv gestimmt ist.

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