Immer öfter hört man von einem Aufeinandertreffen zwischen Stakeholder vs. Shareholder Kapitalismus. Doch was ist das genau? Und warum kann dies Ihre Geldanlage, vor allem in ETFs, massiv beeinflussen?
Stakeholder vs. Shareholder Kapitalismus scheint ein neues Interessenproblem am Aktienmarkt zu sein. Während die tatsächlichen Aktionäre des Unternehmens teilweise ganz andere Interessen haben, werden Sie zusehends von Stakeholdern, zum Beispiel Vermögensverwaltern, die das Geld ihrer Kunden verwalten, überstimmt. Aber wie ist diese Entwicklung zu bewerten?
Wie BlackRock & Co. auf ihre Geldanlage Einfluss nehmen
Um diese Frage klären zu können, sollten aber zunächst die Ausgangsbedingungen klar sein. In der aktuellen Rechtslage haben direkte Aktionäre meist Stimmen je nach der Anzahl ihrer Anteile auf der Hauptversammlung.
Wer allerdings in einem ETF an diesen Unternehmen beteiligt ist, wird von den jeweiligen ETF Aufleger vertreten. Da BlackRock durch seine Tochter iShares der größte überhaupt ist, fällt ihm daher oft die meiste Macht zu.
Allerdings handelt BlackRock nicht grundsätzlich im Interesse seiner Kunden, denn diese werden gar nicht gefragt. Stattdessen hat der Konzern schon vor Jahren eine Agenda auf den Plan gerufen, um Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit zu “erziehen”.
In diesem Kontext sollen laut Plänen des Unternehmens eines Tages auch alle ETF-Produkte ESG-Kriterien entsprechen.
Stakeholder vs. Shareholder Kapitalismus am Beispiel von Tesla
Wie das sich konkret in der Praxis auswirken kann, zeigen nicht nur die Beispiele von Bud Light oder Target, die durch ESG-konforme Marketingaktionen in den USA nun Boykotte und Proteste erleben müssen. Tatsächlich gibt es ein viel anschauliches Beispiel, nämlich Tesla.
Im Jahr 2018 setzte sich damals eine Gruppe aus Stakeholdern geführt von BlackRock für die Abwahl von Elon Musk ein. Durch die damals noch Zahlenmäßig überlegenen Shareholder (Tesla war zu diesem Zeitpunkt lange nicht das Milliardenunternehmen von heute) konnte dies allerdings verhindert werden.
Egal, ob man Musk mag oder nicht, mit Blick auf den Kursverlauf, der ein Plus von 893 Prozent seitdem aufweist, war es die richtige Entscheidung der Anteilseigner.
Was bedeutet dies für die eigene Geldanlage?
Konkret bedeutet dies für die eigene Geldanlage, dass der Zufluss von Geldern in ETFs die Stimmrechte der Aktionäre zusätzlich mindert. Auch wenn nicht alle Vermögensverwalter das Vorgehen wie BlackRock haben, so wird es doch zunehmend klar, dass die Stakeholder immer mehr Einfluss in diesem Bereich wollen.
Deswegen bleibt für Anleger umso wichtiger die aktive Teilnahme am Entscheidungsprozess von Unternehmen und die Stimmrechtsabgabe auf Hauptversammlungen oder per Brief. Nur so kann es gewahrt werden, dass die Stimme der direkten Anteilseigner noch weiter Gewicht hat.