Mit der Fusion von UBS und Credit Suisse entsteht hierzulande ein Branchengigant mit 470 aktiven und passiven Fonds. Doch jetzt soll ausgemistet werden.
Die Schweizer Regierung hat die größte Schweizer Bank UBS praktisch dazu gedrängt, den strauchelnden Rivalen Credit Suisse zu übernehmen. Die Integration bringt nicht nur einen neuen Schweizer Bankenriesen hervor. Nach einer Analyse der Ratingagentur Scope, die Börse Online vorliegt, entsteht durch den Zusammenschluss auch der nach Produktanzahl mit Abstand größte Fondsanbieter im deutschen Markt. Der neue Asset-Manager UBS AM verfüge demnach hierzulande über 470 aktive und passive zugelassene Fonds. Die Nummer 2 Amundi komme auf 279 Fonds.
Scope hat die Fonds auch nach Größe und Qualität analysiert. Das durchschnittliche Fondsvermögen der neuen UBS AM liegt demnach bei 571 Millionen Euro. „Die Produktpaletten beider Anbieter sind von guter Qualität und insgesamt breit aufgestellt, wobei die UBS das deutlich größere Fondsangebot hat“, heißt es in der Analyse. Bei der enormen Anzahl von 470 Fonds werde es aber nicht bleiben. „Nach Ansicht von Scope bestehen bei den Produktpaletten große Überschneidungen. Zudem haben 140 Fonds ein Volumen von weniger als 100 Millionen Euro. Es dürfte deshalb Fondsschließungen und -fusionen geben, die eine Vielzahl von Produkten betreffen könnten.“ Dabei könnten auch größere Fonds mit unterdurchschnittlicher Entwicklung in den Fokus geraten.
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1,5 Billionen Euro Vermögen
Umgekehrt gebe es aber viele Bereiche, die nicht von beiden Häusern abgedeckt werden und die sich gut ergänzten. „Dazu zählen Themenfonds, Schwellenländeranleihen, Nachhaltigkeit und einige Spezialfonds.“ Anleger profitierten vom erweiterten Angebot.
UBS und Credit Suisse gehören zu den größten Vermögensverwaltern in Europa mit einem verwalteten Vermögen von rund 980 Milliarden Euro bei UBS und 429 Milliarden Euro bei Credit Suisse. Mit einem Publikumsfondsvermögen von künftig rund 1,5 Billionen Euro steigt UBS durch die Fusion nach eigenen Angaben zum elftgrößten Vermögensverwalter weltweit und zum drittgrößten in Europa auf. Bereits vor der Zusammenlegung hatten beide Häuser ein breites Sortiment an aktiven und passiven Investments, sodass nach Ansicht von Scope künftig nahezu alle gängigen Anlageklassen abgedeckt werden und Anlegern eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung steht. Lediglich im Bereich alternativer Investments und bei sogenannten Absolute-Return- Strategien sei das Angebot an Publikumsfonds eher dünn.
Laut Scope spielt UBS auch im europäischen Markt für börsengehandelte Indexfonds (ETF) eine wichtige Rolle und steht mit 36 Milliarden Euro investiertem Volumen auf Platz 7. Ende 2022 habe die Bank 129 ETFs auf Xetra angeboten. Credit Suisse gehört mit sechs Milliarden Euro zu den kleineren Häusern. Der Scope-Analyse zufolge rangiert die künftige gemeinsame Fondspalette mit einer Top-Rating-Quote von 46,1 Prozent auf Rang 15 und damit im obersten Viertel der 60 betrachteten Fondsanbieter.
Dieser Artikel erschien zuerst in Euro am Sonntag 13/2023. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.