Lange schon träumen Aktionäre in Deutschland von der Steuerfreiheit von Aktien und ETFs. Ein neuer Vorstoß aus der Politik könnte dies nun bald möglich machen. Wenn das passiert, dürfen Aktionäre jubeln.

Erst kürzlich diskutierte Deutschland um den Vorschlag des Grünen-Spitzenkandidaten Robert Habeck, der die Pflicht zur Zahlung von Krankenkassenbeiträgen auf die Kapitalerträge in den Raum warf. Während diese Idee bei vielen Anlegern auf breite Ablehnung stieß, konterte die FDP kürzlich mit einem Vorschlag, der Aktionäre jubeln lassen dürfte, sollte er je so als Gesetz verabschiedet werden.

Aktien & ETFs doch bald steuerfrei?

Denn die Liberalen planen, die steuerliche Behandlung von Aktien und ETFs deutlich zu verbessern und die Altersvorsorge für Anleger zu erleichtern. Konkret lautet das 10-Punkte-Programm der FDP für das Thema Kapitalanlage wie folgt:

1. eine echte Gesetzliche Aktienrente nach schwedischem Vorbild. Das heißt: Ein Teil der Rentenbeiträge wird in einen unabhängig verwalteten Fonds angelegt.

2. ein steuerlich gefördertes Altersvorsorgedepot für die private Altersvorsorge einführen (Lindner-Depot).

3. höhere Aktienanteile in der betrieblichen Altersvorsorge ermöglichen.

4. ein steuerfreies Aufstiegsvermögen schaffen, indem wir nicht ausgeschöpfte Sparer-Freibeträge auf die nachfolgenden Jahre übertragen und den Freibetrag einmalig deutlich erhöhen sowie dynamisieren.

5. die Spekulationsfrist für private Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren wiedereinführen.

6. die Verlustverrechnungsbeschränkung innerhalb der Abgeltungssteuer vollständig abschaffen.

7. Krypto-ETFs zulassen, um noch mehr Möglichkeiten für die Diversifikation der Portfolios zu schaffen.

8. mit einer nationalen Finanzbildungsstrategie die finanzielle Bildung in der Breite der Gesellschaft verbessern, beispielsweise durch ein bundesweites Pflichtfach an allgemeinbildenden Schulen.

9. keine neuen Steuern und Abgaben, die die Altersvorsorge mit Aktien nur unattraktiver machen.

10. die Eigentümernation Deutschland stärken, z. B. durch einen Grunderwerbsteuerfreibetrag von 500.000 Euro für die erste selbstgenutzte Immobilie, der sich für Familien für jedes Kind um weitere 100.000 Euro erhöht. Denn eine Immobilie ist ein bewährter Teil der privaten Altersvorsorge.

Dürfen Anleger bald jubeln?

Mit Blick auf diese Punkte dürfte dem ein oder anderen steuergeplagten Aktionären sicherlich das Wasser im Mund zusammenlaufen. Doch realistisch muss man sagen: Dass diese Punkte tatsächlich in dieser Form verabschiedet werden, ist eher unwahrscheinlich.

Schaut man beispielsweise auf die aktuellste repräsentative Umfrage von Forsa (14.01.2025), dann schaffen es die Liberalen nämlich nicht einmal in den Bundestag (Umfragewert bei vier Prozent). Und auch selbst wenn es die FDP unter Christian Lindner in eine Regierungskoalition schaffen sollte, so ist unklar, ob diese Vorschläge in dieser Form durchgesetzt werden können.

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