Thomas Mayer von Flossbach von Storch fordert einen Neuanfang für Deutschland und Europa. Der Ex-Banker, welcher bei der Deutschen Bank, bei Goldman Sachs und beim Internationalen Währunfsfonds tätig war, erklärt, was es dafür braucht und warum der Neuanfang nötig ist.
Professor Dr. Thomas Mayer erklärt, Deutschlands Wirtschaftsmodell funktioniere nicht mehr. Früher wäre man erfolgreich gewesen, weil man auf billige Energie, viel Know-How und Fleiß setzen konnte. Doch alles drei sei heute eingeschränkt und nicht mehr so verfügbar. Und deswegen sei Deutschland auf dem absteigenden Ast, so der Experte. Thomas Mayer sagt: "Das Geschäftsmodell Deutschlands war auf billige Energie aufgebaut. Früher waren es die Kohlevorkommen im Ruhrgebiet, dann war es das billige Öl aus dem Nahen Osten. Und dann war es jüngst das Erdgas aus Russland. Das ist geplatzt und da müssen wir uns umstellen. Wir müssen flexibel sein, wir müssen wieder mehr Know how produzieren, wir brauchen fleißige Leute, und wir müssen uns an die veränderte Energiesituation anpassen."
Darum brauchen Europa und Deutschland bei Politik und Wirtschaft einen Neuanfang
So steht für Thomas Mayer fest, dass Deutschland einige Tabus brechen muss. Der Ex-Banker von Deutsche Bank, Goldman Sachs und dem Internationalen Währungfonds fordert: "Natürlich brauchen wir erneuerbare Energien, Photovoltaik und Windenergie. Aber jeder weiß inzwischen, dass die allein das nicht stemmen können. Denn es gibt da diese sogenannten berühmten Dunkelflauten. Das funktioniert halt nicht. Wir brauchen Backups. Also wir müssen dieses Tabu gegenüber der Kernenergie überwinden. Wir importieren Frackinggas aus den USA, aber wir weigern uns, Gasvorkommen in Deutschland selbst zu erschließen. Was ist denn das für ein Ansatz? Wir müssen dieses Tabu brechen. Wir müssen sagen: Wenn es möglich ist durch Fracking in Deutschland Gas zu erhalten, dann machen wir das. Da gibt es viele Studien, die sagen, das geht und da muss man das auch mal probieren. Und wenn dann ein minimales Restrisiko drin ist, dann muss man dieses Risiko halt auch eingehen. Eine Gesellschaft, die gar keine Risiken mehr eingeht, die steht ja gar nicht morgens mehr aus. Die geht ja gar nicht mehr aus dem Bett raus. Und das Sicherste ist, dass ich im Bett liegen bleibe und mich nicht bewege."
Für Thomas Mayer steht fest, dass sich die Politik und vor allem der Staat viel zu sehr in das wirtschaftliche Leben eingeschaltet habe. Der Staat würde festlegen, was die Wirtschaft produzieren soll und er erlasse zu viele Regeln. Dies erinnere an die Planwirtschaft in der Sowjetunion. Deswegen fordert Professor Mayer, dass man einen gedanklichen Neustart für Deutschland und Europa brauche. "Man muss sich wieder über die staatlichen Funktionen im Klaren sein: Der Staat hat die Aufgabe, einen Ordnungsrahmen zu setzen, in dem sich der einzelne Bürger, aber auch die Wirtschaft bewegen können. Er muss für Rechtssicherheit sorgen. Und er muss natürlich auch für Verteidigungsfähigkeit sorgen. Das sind so die Kernaufgaben des Staates. Und der Staat hat aber ist weit über diese Kernaufgaben Aufgaben hinausgewachsen und mischt sich praktisch in alles ein, was in der Wirtschaft passiert", erklärt Mayer im Interview mit BÖRSE ONLINE.
Ex-Banker: Dieser Politiker kann den Turnaround für Deutschland schaffen und so würde ich jetzt mein Geld in Aktien anlegen
Danach gefragt, welcher Politiker denn jetzt eine Vision für Deutschland formulieren und diese auch gemeinsam umsetzen können, fällt Thomas Mayer durchaus jemand ein. Wer diese bekannte, aber doch überraschende Person ist, wie der Ex-Banker sein Geld jetzt anlegt und warum er fürchtet, dass sehr viele junge Menschen aus Deutschland auswandern könnten, das sehen Sie jetzt im neuen Video auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.
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