Kommt ein Waffenstillstand in der Ukraine, gilt es, das von Russland stark zerstörte Land wiederaufzubauen. Welche Unternehmen von einem Ende des Krieges und den dann nötigen Milliardeninvestitionen profitieren

So geht Diplomatie mit der Axt. Am vergangenen Mittwoch hat Donald Trump mit Russlands Präsident Wladimir Putin die Aufnahme von Friedensverhandlungen vereinbart. Nach einem Telefonat kündigte der US-Präsident an, den russischen Präsidenten „in nicht allzu ferner Zukunft“ vermutlich in Saudi-Arabien zu treffen.

Zwar wurde über den Inhalt des Telefonats wenig bekannt, doch der Kern der US-Strategie ist im „Kellogg-Paper“ beschrieben. Der 80 Jahre alte Keith Kellogg, Ex-Sicherheitsberater und pensionierter Generalleutnant, hatte vor Monaten für die konservative Denkfabrik „America First Policy Institute“ einen Friedensplan erarbeitet. Darin wird im ersten Schritt ein „Einfrieren“ des Konflikts empfohlen. Dabei soll ein Waffenstillstand entlang der derzeitigen Frontlinie vereinbart werden und später sollen Friedensverhandlungen starten. Die amerikanische Delegation glaubt, dass man das „bis Ostern“ realisieren könne.

In einem zweiten Schritt soll eine entmilitarisierte Zone entlang der aktuellen Kriegsverlaufslinie eingerichtet werden. Die von Russland eroberten Gebiete werden auch weiter als ukrainisches Staatsgebiet gesehen — in der Hoffnung, vielleicht nach dem Ende der Ära Putin eine Verhandlungslösung zu erzielen. In der Zwischenzeit sollen europäische Friedenstruppen die Sicherheit in der Ukraine gewährleisten und Deutschland und Europa den Wiederaufbau „wesentlich“ finanzieren. Auch eine Aufnahme in die EU soll der Ukraine in Aussicht gestellt werden. Weder die EU noch Deutschland noch die NATO-Staaten wurden vorher gefragt. „Bezahlen, ohne mitzureden“, titelte denn auch die „Neue Zürcher Zeitung“ zutreffend.

Der Börse war’s egal. Schon im Vorfeld des Telefonats hatten Spekulationen über einen möglichen Waffenstillstand ein wahres Kursfeuerwerk bei deutschen und europäischen Aktien ausgelöst. Und auch danach kannten die Kurse nur eine Richtung: nach oben.

Auf weit über 400 Milliarden US-Dollar schätzt die Weltbank den Finanzbedarf für den Wiederaufbau der Ukraine. Geld, das vor allem Bauunternehmen, Bauzulieferern, Infrastrukturkonzernen und Banken zugutekommen wird. Besonders stark profitieren würden laut aktuellen Studien Polen, Ungarn und Tschechien, da sie geopolitisch und wirtschaftlich eng mit der Ukraine verbunden sind. Aber auch österreichische und deutsche Firmen sind dabei. Spekuliert wird auch über einen Rückgang der Energiepreise, wenn möglicherweise russisches Gas wieder nach Europa fließt. Von Preisen, die bis zu 70 Prozent unter dem heutigen Niveau liegen könnten, spricht die US-Investmentbank JP Morgan. Das wäre ein Boom für die deutsche Wirtschaft.

Der Euro profitierte ebenfalls bereits von den Friedenshoffnungen: Mehr als zwei Cent machte er gegenüber dem US-Dollar gut. Der polnische Złoty, der ungarische Forint und die tschechische Krone könnten ebenfalls weiter aufwerten, was Anleihen aus diesen Ländern interessant macht.

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