Die Silberlake Real Estate Group hat erstmals einen alternativen Investmentfonds (AIF) aufgelegt, der in Wohnimmobilien investiert. Geschäftsführer John Bothe erklärt die Anlagestrategie Von Stefan Rullkötter
Sie öffnen als erfahrener Markteilnehmer über einen geschlossenen Publikums-AIF jetzt auch Privatanlegern Zugang zu Ihren Wohninvestments. Was sind die Gründe dafür?
John Bothe: Wir haben in der Vergangenheit viel Geld gemeinsam mit Family Offices oder auch vermögenden Privatpersonen investiert. Da ist es folgerichtig, unser Geschäft auch auf Privatanleger auszudehnen. Wir richten uns mit dem AIF dezidiert an Anleger, die ihr Geld wertstabil anlegen möchten, zu Renditen zwischen zwei und drei Prozent. Institutionelle Investoren, die wir sonst betreuen, sind da risikofreudiger unterwegs.
Gibt es Unterschiede im Investmentansatz Ihrer Fondsgesellschaft zu herkömmlichen Immobilien-AIFs?
Wir sind einer der ersten AIFs, der stark im Ruhrgebiet und Umgebung investiert sein wird. Wir haben eine deutschlandweite Expertise und verwalten auch bundesweit Investments, aber in der Metropolregion Rhein-Ruhr sehen wir das größte Investitionspotenzial Westdeutschlands. Und wir sind Experten darin, diese Potenziale zu heben - das zeigt unser Track-Record.
Der "Silberlake Wohnen Fonds 20" befindet sich bereits seit einigen Monaten im Vertrieb. Wie ist die Platzierung angelaufen - und wann wird sie voraussichtlich enden?
Wir sind zufrieden mit dem Platzierungsergebnis. Offiziell sind wir schon länger im Vertrieb, faktisch haben wir erst zum Mai dieses Jahres Marketingmaßnahmen und den Direktvertrieb aufgenommen. Wir rechnen vorsichtig mit einer Ausplatzierung bis Anfang 2022. Gerade als Erstemittent müssen uns die Anleger erst einmal kennenlernen.
Denken Sie eventuell über eine Aufstockung des Fondsvolumens nach - oder wird es in Bälde ein Folgeprodukt geben?
Das machen wir vom Platzierungserfolg unseres Erstprodukts abhängig. Wenn alles gut läuft, würden wir gerne mehr Privatanlegern den Zugang zu unserer Anlagestrategie ermöglichen.
Wie sehen Sie die aktuelle Debatte um ein Verbot von Blindpools bei AIF?
Die Debatte drehte sich im ersten Schritt ja erst einmal um das Verbot von Vermögensanlagen in Blindpool-Konstruktionen. Bei AIF erschließt sich mir ein angestrebtes Verbot nicht. Ich bin der Meinung, dass Anleger in der Lage sind, informierte Entscheidungen zu treffen und Risiken einzuschätzen. Nicht umsonst werden wir von der Bafin zu Recht zur umfassenden Prospektierung unserer Anlageprodukte verpflichtet.
Welche Stellenwert hat in dem Zusammenhang der Schutz der Anleger vor Totalverlusten?
Der Verbraucherschutz ist ein hohes Gut. Aber Blindpools generell zu verbieten, ist Bevormundung. In Zeiten von Niedrigzinsen wird damit die Möglichkeit von Anlegern, noch verzinste Anlagen zu tätigen, ohne Not weiter beschnitten. Der richtige Weg wäre eher die Bafin personell aufzustocken, um etwaigen Verdachtsfällen im Bereich der Kapitalanlage schneller nachgehen zu können.
Zur Person: John Bothe ist Gründer und Geschäftsführer der Silberlake Real Estate Group. Er ist seit mehr als 10 Jahren am Immobilienmarkt aktiv und verwaltet mit der 2016 gegründeten Silberlake insgesamt rund 12000 Wohneinheiten und eine Projektentwicklungspipeline im Volumen von mehr als 250 Millionen Euro.