Zahlenverständnis, ein souveränes Auftreten oder herausragende Noten? Der Milliardär Warren Buffett verriet kürzlich, worauf es ihm bei seinen Mitarbeitern vor allem ankommt – und seine Antwort überrascht.

Jedes Jahr wird Warren Buffetts Aktionärsbrief mit Spannung erwartet: Am 22. Februar war es wieder so weit, und das „Orakel von Omaha“ überraschte seine Leser erneut mit bemerkenswerten Aussagen.

Eine davon bezog sich auf die Fehlerkultur und die Frage, worauf der Milliardär bei der Einstellung von Führungskräften achtet. Seine Antwort darauf dürfte viele erstaunen.

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„Fehler – Ja, wir machen sie bei Berkshire“ – Buffetts Blick auf Fehleinschätzungen

Warren Buffett räumt im jüngsten Aktionärsbrief ein, dass er in der Vergangenheit Fehler bei der wirtschaftlichen Einschätzung von Unternehmen gemacht habe, die er für Berkshire Hathaway erworben hat. Diese Fehleinschätzungen hätten zu einer falschen Kapitalallokation geführt. Ebenso habe er sich mitunter bei der Beurteilung von Führungskräften geirrt – insbesondere, was ihre Fähigkeiten und Loyalität betrifft. Letzteres könne nicht nur finanzielle Verluste verursachen, sondern sei auch emotional belastend – „vergleichbar mit dem Scheitern einer Ehe“.

„Ein anständiger Durchschnitt bei Personalentscheidungen ist alles, was man sich erhoffen kann. Die Todsünde ist jedoch, die Korrektur von Fehlern hinauszuzögern – oder, wie Charlie Munger es nannte, ‚Daumenlutschen‘. Probleme können nicht einfach weggewünscht werden. Sie erfordern Maßnahmen, so unangenehm sie auch sein mögen.“

Buffett betont, dass er in seinen Aktionärsbriefen zwischen 2019 und 2023 insgesamt 16-mal die Begriffe ‚Fehler‘ oder ‚Irrtum‘ verwendet habe – eine Offenheit, die in vielen Unternehmen fehle. In seiner Zeit als Direktor börsennotierter Unternehmen habe er oft erlebt, dass diese Worte in Vorstandssitzungen oder Analystengesprächen tabu gewesen seien.

„Dieses Verbot, das eine Art von Management-Perfektion impliziert, hat mich immer nervös gemacht (obwohl es gelegentlich rechtliche Gründe gibt, die eine begrenzte Diskussion ratsam machen. Wir leben in einer sehr klagefreudigen Gesellschaft).“

Warren Buffetts Nachfolge: Klare Worte zur Zukunft von Berkshire Hathaway

Im Brief spricht Buffett auch eine Frage an, die seit Jahren diskutiert wird: Wie lange bleibt er noch an der Spitze von Berkshire Hathaway – und wer wird seine Nachfolge antreten?

Buffett äußert sich dazu ungewohnt direkt: „Mit 94 Jahren wird es nicht mehr lange dauern, bis Greg Abel mich als CEO ablöst und die jährlichen Briefe schreiben wird.“

Doch er zeigt sich überzeugt, dass sein Nachfolger in seinem Sinne handeln wird: „Greg teilt die Überzeugung von Berkshire, dass ein ‚Bericht‘ das ist, was ein Berkshire-CEO seinen Eigentümern jährlich schuldet. Und er versteht auch, dass, wenn man anfängt, seine Aktionäre zu täuschen, man bald an seinen eigenen Unsinn glaubt und sich selbst täuscht.“

Für Buffett sind Personalentscheidungen alles andere als leichtfertig. Er räumt ein, dass er weiterhin Fehler machen werde – sowohl bei der Auswahl von Unternehmen als auch bei der Einschätzung von Menschen. Gleichzeitig hebt er hervor, dass er auch viele positive Überraschungen erlebt habe – sei es durch das Potenzial von Unternehmen oder die Fähigkeiten und Loyalität von Managern.

Eine einzige richtige Entscheidung könne langfristig einen enormen Unterschied machen. Beispiele dafür seien:

- Die Übernahme von GEICO

- Die Berufung von Ajit Jain ins Management

- Charlie Munger als Partner und Berater

„Fehler verblassen mit der Zeit – doch die richtigen Entscheidungen können nachhaltige Erfolge bringen.“

Bildung spielt keine Rolle: Buffetts Einstellung zu Universitätsabschlüssen

Ein bemerkenswerter Punkt in Buffetts Brief ist seine Haltung zur akademischen Ausbildung von Führungskräften: „Noch ein Punkt zur Auswahl von CEOs: Ich schaue nie darauf, auf welche Schule ein Kandidat gegangen ist. Nie!“

Laut Buffett ist ein Abschluss von einer renommierten Universität nicht zwingend ein Zeichen für exzellentes Management. Während es viele brillante Führungskräfte mit erstklassiger akademischer Ausbildung gebe, hätten ebenso viele andere ohne Top-Universität außergewöhnliche Erfolge erzielt.

Als Beispiele nennt er:

- Bill Gates, der sein Studium abbrach, um Microsoft aufzubauen.

- Pete Liegl, der sein Talent auch ohne Elite-Universität bewies.

- Ben Rosner, ein brillanter Einzelhändler, der nie über die sechste Klasse hinausgekommen sei.

Buffett schildert, wie er Rosners Stiefenkelin Jessica Toonkel kontaktierte, um diese Anekdote zu bestätigen. Ihre Antwort: „Ben hat nie über die 6. Klasse hinaus gelernt.“ Trotzdem sei Rosner einer der schlauesten Geschäftsleute gewesen, die Buffett und Munger je getroffen hätten.

Buffett fasst es so zusammen:

„Ich hatte das Glück, an drei exzellenten Universitäten zu studieren. Und ich bin ein leidenschaftlicher Verfechter lebenslangen Lernens. Doch ich habe beobachtet, dass ein großer Teil der unternehmerischen Begabung angeboren ist – die Natur übertrifft die Erziehung bei Weitem.“

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