€uro am Sonntag: Die Frage ist durchaus berechtigt. Immerhin ist für eine Zulassung die Bestätigung eines Versicherers nötig. Und fast jeder Anbieter holt zuvor eine Schufa-Auskunft ein, um die Bonität des Antragstellers zu überprüfen. Das zeigen Recherchen der Zeitschrift "Auto-Bild". Die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) sammelt Daten zu finanziellen Verpflichtungen.
Negative Informationen, die die Schufa gespeichert haben könnte, sind beispielsweise Zahlungsausfälle, wegen Zahlungsrückständen gekündigte Kredite oder Informationen aus öffentlichen Schuldnerverzeichnissen.
Da der Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, kann ein Versicherer einen Antrag nicht ohne Weiteres ablehnen, erklärt "Auto-Bild". Er kann aber den Vertrag kündigen, wenn der Versicherte den Erstbeitrag oder Folgebeiträge nicht bezahlt. Darüber hinaus darf die Versicherung dem Antragsteller bei Bonitätsproblemen eine Haftpflichtpolice mit reduziertem Leistungsumfang anbieten. Dabei können etwa die Deckungssummen auf das gesetzliche Minimum beschränkt sein. Das heißt: 7,5 Millionen Euro für Personenschäden, 1,12 Millionen Euro für Sachschäden und 500.000 Euro für Vermögensschäden.
Bei den meisten Tarifen liegen die Deckungssummen deutlich darüber, zum Beispiel bei 100 Millionen Euro für Personenschäden. Auch Zusatzleistungen, die sonst in Verbindung mit der Haftpflicht angeboten werden, können entfallen. Dazu gehören etwa die Mallorca-Police, der Kfz-Schutzbrief oder Verkehrsrechtsschutz.
Der Abschluss einer Teilkasko- oder Vollkaskopolice ist freiwillig. Anbieter sind daher nicht verpflichtet, einen Antrag anzunehmen. Neben einem negativen Schufa-Eintrag kann zum Beispiel auch ein hohes Unfallrisiko oder eine Häufung von Unfällen in der Vergangenheit dazu führen, dass ein Versicherer einen Abschluss verweigert.
Basistarife mit reduzierter Leistung
Nicht jeder Versicherer interpretiert die Bonitätsprüfung in gleicher Weise. Manche bieten außerdem günstige Basistarife mit reduzierten Leistungen auch ohne Bonitätsprüfung an. Deswegen lohnt sich eine Analyse verschiedener Versicherungsangebote über einen Vergleichsrechner.
Hilfreich ist es zudem, wenn man den direkten Kontakt zu Versicherungsvertretern aufnimmt und offen und ehrlich über seine finanzielle Lage spricht. "Wenn möglich, sollte der Antragsteller auch die Vorauskasse für ein Jahr von selbst anbieten", rät Versicherungsexperte Wolfgang Schütz vom Vergleichsportal Verivox in "Auto-Bild". Ein Nachweis über ein geregeltes Einkommen und zuvor gezahlte Versicherungsbeiträge ist ebenfalls ratsam.
Weiterer Tipp: Prüfen Sie, ob Sie Ihr Auto nicht über eine andere Person versichern lassen können, beispielsweise über den Ehepartner, über die Eltern oder die Kinder. Trotz negativer Schufa kann man so einen vollen Versicherungsschutz erhalten.