Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel verrät, wie es jetzt bei den Zinsen weitergeht und was Anleger und Sparer jetzt beim Tagesgeld und Festgeld machen sollten.
"Gerade die kurzfristigen Zinsen bei Tagesgeld und Festgeld hängen natürlich sehr stark am kurzfristigen Marktzins und der wiederum am Leitzins", verrät Carsten Mumm. Und er fährt fort: "In meinen Augen haben wir definitiv die Spitze der Tages-und der Festgeldzinsen gesehen und können davon ausgehen, dass Zinsen am kurzen Ende eher fallen." Doch was bedeutet das konkret für Sparer?
EZB senkt Zinsen - So reagieren Tagesgeld und Festgeld
Durch die heutige Zinssenkung der EZB dürften bald auch die Zinsen auf dem Tagesgeld und dem Festgeld sinken. Dabei erwartet der Privat-Bankier, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen in diesem Jahr noch mindestens zwei mal, wenn nicht sogar noch drei mal senken wird. Dies dürfte die Renditen auf solchen Tagesgeldern und Festgeldern dann ordentlich nach unten drücken.
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Doch Carsten Mumm merkt auch an: "Ja, das ist genau der Punkt. Die kurzfristigen Zinsen sind natürlich unglaublich attraktiv, vor allen Dingen, wenn wir das noch mal vergleichen mit Null-und Negativzinsen, wo wir vor nicht allzu langer Zeit waren. Aber man darf eben dann nicht aus dem Blick verlieren, dass man eben das Wiederanlagerisiko hat."
Privat-Bankier Carsten Mumm: Das sollte man jetzt mit Tagesgeld und Festgeld machen
Dabei erläutert der Experte, welche Herausforderungen und Chancen jetzt vor Tagesgeld- und Festgeld-Anlegern stehen: "Also wenn ich mir heute einen schönen hohen Zins kurzfristig sichere und dann nächstes Jahr möglicherweise zu einem anderen Zinsniveau wieder anlegen soll, dann ist das auf der verzinslichen Seite vielleicht gar nicht mehr so attraktiv. Und – und das ist natürlich die Kehrseite – dann können die Aktienmärkte auch wieder ein ganzes Stück weit gelaufen sein. Wenn nun aber jemand sagt: „Ich halte mein Geld zurück, weil ich eine größere Investition habe, die muss sich definitiv innerhalb der nächsten ein, zwei Jahre tätigen", dann kann man sich das Zinsniveau gut zunutze machen am kurzen Ende. Ansonsten auf der Zinsseite gerne auch in den längeren Zeitraum schauen, weil sinkende Renditen am langen Ende eben auch steigende Kurse bei Anleihen bedeuten oder auch die Aktie nicht aus dem Blick verlieren."
Im Grunde bedeutet dies, dass längerfristige Zinsanlagen wie auch Anleihen interessanter werden dürften und dass Sparer auch Aktien und die Börse nicht außer Acht lassen sollten. Eine Notreserve oder eine Rücklage auf dem Tagesgeldkonto bietet sich immer an. Sobald aber die Inflation nicht mehr geschlagen werden kann, sollte der Blick auch auf die Aktienmärkte gehen.
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