Wird es eine Rückkehr zur D-Mark geben? Und was würde das für deutsche Aktien aus DAX, MDAX und SDAX bedeuten? Der deutsche Wirtschaftsprofessor Gunther Schnabl verrät, warum der Euro besser aufgelöst werden sollte und warum uns das allen mehr Wohlstand bringen würde.

"Und deswegen glaube ich schon, dass wir entweder zurück müssen zu den Prinzipien, die wir für die gemeinsame Währung in den europäischen Verträgen verankert haben, nämlich das primäre Mandat der Preisstabilität, was bedeuten würde, die Europäische Zentralbank hält die Zinsen auf Dauer straff und kauft vor allem keine Staats-und Unternehmensanleihen mehr", sagt Professor Dr. Gunther Schnabl. Und er fährt überraschend fort: "Damit wäre ich zufrieden. Wenn das nicht geht, müssen wir einfach über eine Auflösung des Währungsraums nachdenken, weil der jetzt wie ein Mühlstein am Hals der deutschen und der europäischen Wirtschaft hängt und damit dem Wohlstand in Europa schadet. Also ich wäre eigentlich dann für einen Nord-und einen Südeuro."

Euro jetzt auflösen?

Professor Dr. Gunther Schnabl leitet das Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig und ist Senior Adviser am Flossbach von Storch Research Institute. Und er sagt weiter: Das Problem ist: Wir haben im Euroraum unterschiedliche Philosophien im Norden und Süden Europas bezüglich Geld-und Finanzpolitik. Und die lassen sich durch den Euro nicht überbrücken. Mit einem Süd-Euro und einem Nord-Euro würde ich erlauben, dass die südeuropäischen Währungen abwerten. Und Deutschland könnte zusammen mit den kleinen Nachbarländern, insbesondere auch mit den, mittel-und osteeuropäischen Ländern, die, glaube ich, schon sehr stark mit Deutschland verbunden sind, einen starken und stabilen Nord-Euro bauen, der wieder hohe Produktivitätsgewinne hätte, die natürlich dann auch teilweise wieder zurück in den Süden transferiert werden könnten. Dann würden alle eigentlich von dieser Wiederherstellung des Währungswettbewerbs in Europa profitieren und das würde der Europäischen Union keinen Schaden tun. Ich glaube, das würde die Europäische Union stärken", schließt Schnabl. 

Doch würde der Professor auch zu einer D-Mark zurückkehren wollen? Und was würde eine Auflösung des Euro für deutsche Aktien bedeuten?

Rückkehr zur D-Mark? Kann man überhaupt noch in deutsche Aktien investieren?

"Zunächst haben wir ein Standortrisiko in Deutschland, weil die Wirtschaftspolitik eben nicht marktwirtschaftlichen Prinzipien folgt", sagt Professor Gunther Schnabl. "Bei deutschen Aktien würde ich also genau hinschauen. Denn viele deutsche Unternehmen sind ja sehr exportorientiert, gerade die Großen. Die haben sich natürlich auch geschickt positioniert in unterschiedlichen internationalen Märkten wie etwa in China. China ist inzwischen etwas kritisch, aber das haben sie sicherlich auch antizipiert und sind deswegen in den USA gut vertreten, was aus meiner Sicht jetzt der letzte große Wachstumsmarkt ist. Von daher sind die DAX-Unternehmen vielleicht noch vergleichsweise unbedenklich. Wenn wir in den MDAX und den SDAX reingehen, dann würde ich eben genau hingucken bei den Aktien." 

Was Professor Gunther Schnabl sonst noch zu deutschen Aktien sagt, warum Notenbanken anfangen könnten, noch mehr Gold und sogar Bitcoin zu kaufen und ob es eine Rückkehr zur D-Mark geben könnte, das erfahren Sie jetzt im kompletten Interview auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.

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