Der bekannte Ökonom Daniel Stelter verrät im Interview bei BÖRSE ONLINE, dass es womöglich Steuererhöhungen und eine Kürzung der Sozialausgaben geben muss, um in Deutschland den Turnaround zu schaffen. Welche Vorschläge er jetzt der Ampel-Regierung macht.
In Deutschland läuft es aktuell gelinde gesagt etwas holprig. Während populistische Parteien erstarken scheinen die Regierenden gar nicht wirklich erkannt zu haben, dass es gewisse Probleme gibt. Sie streiten sich lieber über CO2-Steuern, obwohl wir in Deutschland das Klima wohl gar nicht alleine retten können, sondern einen globalen Ansatz brauchen. Sie streiten über Agrar-Diesel-Subventionen und bringen damit die arbeitende Bevölkerung gegen sich auf. Aber Wirtschaftswachstum und Wohlstand - ist scheinbar gar nicht erwünscht. Im Interview mit BÖRSE ONLINE fragten wir den Ökonom Daniel Stelter, wie es sein kann, dass wir Rekord-Steuern zahlen, aber für nichts wirklich Geld da zu sein scheint:
Daniel Stelter: "Geld ist da, es wird nur völlig falsch ausgegeben"
"Wir haben ganz viele Tabuthemen", sagt Daniel Stelter. "Wir überweisen wahnsinnig viel Geld ins Ausland, um dort wohlwollende Projekte umzusetzen. Da kursieren grade ganz viele Listen im Internet mit Fahrradwegen in Peru, die Deutschland finanziert. Und da gibt es die Menschen, die sagen, wir müssen ein weltoffenes Land sein. Wir müssen Migration zulassen, auch wenn die meisten Migranten keine Asylanspruch haben und auch wenn die meisten hinterher nicht arbeiten oder wenn sie arbeiten, eben nur wenig verdienen und deshalb auch nicht so wahnsinnig viel beitragen zur Finanzierung dieses Staates. Die Politik sagt deshalb: Augen zu und durch. Hoffen wir mal, dass die Probleme nach uns dann die nächste Regierung löst. Das Problem an der ganzen Sache: Wir alle sind einer Illusion aufgesessen in den letzten Jahren. Wir wären so ein reiches Land, wurde auch immer erzählt und letztlich sind wir das nicht. Zwar haben wir viel verdient, wir haben gute Exporterfolge gehabt und Ähnliches, haben aber gleichzeitig eine Bevölkerung die über wenig Vermögen verfügt."
Doch was kann dann jeder tun und was kann die Politik tun, damit der Wohlstand erhalten bleibt und damit weiterhin wirklich die Schutzbedürftigen kommen können und auch eine angemessene Integration erhalten?
Stelter: "Bessere Integration, höhere Steuern und weniger Sozialausgaben können Deutschland retten"
Denn Daniel Stelter führt aus: "Ich möchte betonen beim Thema Migration: Ich glaube, wir sollten definitiv hilfsbereit sein. Wir sollten Menschen in Not helfen, gar keine Frage. Nur wir sollten uns nichts vormachen: Wir müssen Arbeitsanreize setzen. Aber auch nicht nur um Migration geht es. Denn wer Bürgergeld bekommt, der braucht auch einfach mehr Anreize zum Arbeiten."
Dabei sagt Stelter, dass die Politik immer sagt, wer arbeite, hätte mehr Geld. Das stimme zwar, aber die Frage ist ja, ob es sich lohnt, für dieses bisschen mehr Geld zu arbeiten. "Wir haben die völlig falschen Prioritäten. Wir haben Politiker, die nicht verstehen, wie groß die Herausforderung ist und wenn sie sie verstehen würden, eigentlich nicht willig sind, die anzugehen. Weil das wäre ganz genau entgegen dem, was sie aus ideologischen, aus welchen anderen Gründen überhaupt bevorzugen, zu tun."
Doch warum sollte es dann Steuererhöhungen und Kürzungen der Sozialleistungen geben?
Dazu sagt der deutsche Ökonom: "Und jetzt müsste man einfach sagen: Liebe Freunde, die Party ist zu Ende. Heißt im Klartext: Wir müssten eigentlich allen Zumutungen zuführen. Wir müssen teilweise Steuern erhöhen für bestimmte Personengruppen. Wir müssten aber auf der andern Seite auch Sozialleistungen kürzen. Wir müssten auch Rentenansprüche ändern, indem wir eben längere Lebensarbeitszeit haben. Und damit treten sie einfach einem großen Teil der Bevölkerung auf die Füße."
Wie dies im Detail aussehen kann und was Daniel Stelter jetzt noch von der Politik fordert, um Deutschland zu retten, dass sehen Sie jetzt im neuesten Video auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.
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