Der deutsche Immobilienmarkt steht vor massiven Herausforderungen: Zu wenig Neubauten, stark steigende Mieten und Bauunternehmen in der Krise. Sparkassen-Chef Stefan Siebert fordert die Politik zum Handeln auf und warnt vor einer „unguten Mischung“ am Wohnungsmarkt, die sich weiter zuspitzen könnte.
Der deutsche Immobilienmarkt befindet sich laut Stefan Siebert, Vorstandsvorsitzender der LBS Süd, in einem „ungewöhnlichen und herausfordernden Umbruch“. Ein akutes Problem sei der massive Wohnungsmangel: Seit Jahren wird das Ziel der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, weit verfehlt. Laut Siebert fehlen jährlich 200.000 bis 300.000 Wohnungen, was den Druck auf die Mietpreise weiter verstärkt. „Es kommt zu wenig Neues in den Markt. Dieses Problem wird sich die nächsten drei bis fünf Jahre noch weiter verschärfen“, warnte Siebert in einem Interview. Besonders in großen Städten wie München, Berlin und Stuttgart stabilisieren sich die Preise für Bestandsimmobilien, während das Angebot an neuen Wohnungen nahezu stagniert.
Sparkassen-Chef warnt: Steigende Zinsen können Immobilien belasten
Ein weiterer Faktor, der den Wohnungsmarkt zusätzlich belastet, ist der Zinsanstieg in den letzten Jahren. Trotz der leichten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die langfristigen Zinsen für Immobilienfinanzierungen weiterhin hoch. Diese Entwicklung habe viele Bauunternehmen in die Insolvenz getrieben, so Siebert. „Manche haben Grundstücke auf dem Höhepunkt gekauft und können jetzt die Preise, die sie damals kalkuliert haben, nicht mehr durchsetzen.“ Der Fokus vieler Käufer liege nun auf gebrauchten Immobilien, da der Neubau zu teuer geworden ist. Gleichzeitig steigen die Mietpreise weiterhin an, da immer weniger Wohnungen auf den Markt kommen. Die Folgen dieser „unguten Mischung“, so Siebert, seien für Mieter und zukünftige Käufer gravierend.
Siebert: Diese Steuersenkung sollte die Politik jetzt anpacken
Siebert richtet sich mit klaren Forderungen an die Politik, um die Situation zu entschärfen. Vor allem die hohen Grunderwerbsteuern seien laut dem Sparkassen-Chef ein großer Hemmschuh für den Immobilienerwerb. „Sie erwerben etwas zu 500.000 Euro und haben im Schnitt schon mal 30.000 Euro weg, ohne irgendetwas. Das sind Summen, die junge Familien vom Kauf abhalten“, so Siebert. Er fordert eine Reform der Grunderwerbsteuer und weniger Bürokratie, um den Neubau anzukurbeln und den Zugang zu Immobilien zu erleichtern. Trotz der angespannten Lage ermutigt Siebert potenzielle Käufer, jetzt aktiv zu werden: „Das Leben findet jetzt statt und nicht in 10, 15 oder 20 Jahren.“
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