Leser fragen - die Redaktion antwortet
Frage: In meinem Depot befinden sich auch in Irland gelistete Aktien. Bei Dividendenzahlungen kann für in Deutschland steuerpflichtige Anleger ausländische Quellensteuer fällig werden. Über die Höhe gibt es aber widersprüchliche Angaben. Wie hoch ist der Steuersatz in Irland tatsächlich – und gibt es eine Tabelle, aus der man ersehen kann, welche Banken hierzulande Kunden bei der irischen Finanzverwaltung als EU-Bürger anmelden, um so den Abzug der Quellensteuer zu vermeiden?
Börse Online: Seit dem Jahr 2020 erhebt Irland grundsätzlich 25 Prozent Quellensteuer auf Dividendenzahlungen. In der aktuelle amtlichen Übersicht des Bundeszentralamts für Steuern mit dem Stand 1. Januar 2023 wird dagegen noch der alten Steuersatz von 20 Prozent ausgewiesen. Von der irischen Quellensteuer wird nichts auf die deutsche Abgeltungsteuer (Satz: 25 Prozent) angerechnet , weil die Depotbank davon ausgehen muss, dass die Rückerstattung für EU-Bürger direkt beim irischen Fiskus beantragt werden kann.
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So können Anleger zu viel gezahlte Abgaben zurückholen:
Der Antrag auf Rückerstattung muss dort binnen
48 Monaten nach Ende des Jahres der Dividendenzahlung
gestellt werden. Er besteht aus dem
Erstattungsvordruck „Irish Dividend Withholding
Tax - Claim from or on behalf of Certain Non-Resident
Persons for Refund of DWT“ und dem Formular
„Non-Resident Form V2A“. Beide Formulare
sind über das Portal der irischen Finanzverwaltung
(www.revenue.ie) abrufbar. Dafür sind die
Formularnamen in die Suchmaske einzugeben.
So können Aktionäre Abgaben vermeiden:
Eine Vorabbefreiung von der irischen Qellensteuer wäre möglich, wenn die deutsche Depotbank gegenüber den irischen Behörden den Status als EU-Bürger offen legt. Eine allgmeine Übersicht, welche Bank diesen Service anbietet, existiert jedoch nicht. Die ING etwa stellt als einer der marktführenden Depotbanken diesen Service Kunden derzeit nicht zur Verfügung.
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