Inflation hin, Rezessionsgefahr her: Die Gewinne der deutschen Unternehmen werden 2024 deutlich ansteigen. Welche zehn Unternehmen ihre Erträge am stärksten steigern und dabei günstig bewertet sind. Plus: Fünf heiße Turnaround-Kandidaten
Trotz des Kriegs in der Ukraine, der hohen Inflation und der damit verbundenen Zinswende hat das Gros der deutschen Unternehmen seine Gewinne im vergangenen Jahr gesteigert.
Von Friede, Freude, Eierkuchen sind die Märkte indes weit entfernt. Frieden ist nicht in Sicht, Freude mag angesichts der Schieflage von Finanzinstitutionen wie der Silicon Valley Bank und der Credit Suisse auch nicht aufkommen und Eierkuchen wird in Zeiten steigender Preise immer teurer.
Nun gerät auch noch die Deutsche Bank verstärkt unter Druck. Die Credit Spreads — wenn man so will, die Prämie für die Ausfallversicherung für Anleihen — schießen in die Höhe. Der Kurs taumelt gen Süden und reißt den gesamten DAX mit. Die Hoffnungen ruhen einmal mehr auf der Zukunft. Denn langfristig folgen die Aktienkurse der Gewinnentwicklung, die weiter nach oben weist. Die Gewinne der 40 Unternehmen im Deutschen Leitindex werden in diesem Jahr laut Analystenschätzungen bei umgerechnet etwa 1.198 DAX-Punkten stagnieren. 2024 aber sollen es 1.335 Punkte werden, ein Plus von elf Prozent. Aus diesem Grund richten sich die Blicke der Börsianer gegen Ende des ersten Quartals bereits aufs nächste Jahr.
Vor allem Unternehmen, die gute Chancen haben, ihre Erträge 2024 deutlich zu steigern, sind deshalb gesucht. Um diese Gewinn-Champions zu ermitteln, hat die Redaktion in den vergangenen Wochen die Analystenschätzungen für 2024 unter die Lupe genommen, auf Plausibilität abgeklopft und gegebenenfalls angepasst. Traditionell nimmt BÖRSE ONLINE hier eher Sicherheitsabschläge vor, denn eines will die Redaktion auf keinen Fall: übertriebene Erwartungen schüren, die sich wie Seifenblasen in Luft auflösen.
Im Nebenwertesegment unterhalb der DAX-Familie, wo nur wenige oder oft auch gar keine Gewinnprognosen von Banken, Brokern und Researchhäusern zu bekommen sind, haben die Kollegen eigene — ebenfalls meist recht konservative — Schätzungen vorgenommen.
Um sich für die Rangliste der Gewinn-Champions zu qualifizieren, reicht es allerdings nicht, das Ergebnis je Aktie kräftig zu steigern. Auch die Bewertung muss stimmen. Wenn ein Unternehmen in diesem Jahr einen Cent je Aktie verdient und im nächsten zwei, entspricht das zwar einer Steigerung um 100 Prozent. Kostet die Aktie jedoch einen Euro, errechnet sich ein happiges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 50. Der starke Gewinnanstieg ist somit im Kurs bereits überrepräsentiert.
Nur die Kombination aus steigenden Gewinnen und günstiger Bewertung verheißt Kurspotenzial. Aus diesem Grund haben wir ein 2024er-KGV von 20 als oberes Limit gesetzt und zudem alle Unternehmen aussortiert, deren Gewinne wegen erratischer Ertragsschwankungen kaum seriös zu schätzen sind. Die zehn Aktien, die unsere Kriterien am besten erfüllen, stellen wir Ihnen im neuen Heft vor. Außerdem haben wir fünf interessante Turnaround-Werte identifiziert, die in diesem Jahr voraussichtlich sehr schwache Zahlen abliefern werden oder gar Verluste hinnehmen müssen, aber das Potenzial haben, das Tal der Tränen 2024 hinter sich zu lassen.
Alles das lesen Sie ab sofort in der neuen Ausgabe von BÖRSE ONLINE.
Weitere Themen im Heft:
Solide, stark, rentabel
Dieser Energiekonzern hat 2022 ein Rekordergebnis eingefahren. Daran will das Unternehmen dieses Jahr anknüpfen (S.26)
Zu hoher Discount
Das Management dieser Beteiligungsfirma beklagt sich über den hohen Abschlag zum inneren Wert. Es hat es selbst in der Hand, das zu ändern (S.28)
Die Starken kaufen
Im Nachklang zu Silicon Valley Bank und Credit Suisse befürchten Anleger, dass auch die Kunden von Lebensversicherungen ihr Geld abziehen könnten. Die großen Konzerne sind allerdings solide finanziert. Fünf spannende Aktien (S.32)
Auf dem guten Holzweg
Dieser Forstbetrieb verdient Milliarden mit Holz. Ein spannendes Geschäftsmodell – insbesondere in Krisenzeiten (S.36)
Der Microsoft-Kosmos
ChatGPT heizt die Diskussion an – und MICROSOFT ist voll dabei. Ein Blick auf den Techgiganten und seine Chancen (S.38)
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