Ob Krieg, Inflation oder hohe Zinsen – alles lastet direkt oder indirekt auch auf dem Immobilienmarkt. Darum gibt es jetzt auch die nächste Hiobsbotschaft für Eigentümer vor allem für jene, die bald einen Verkauf anstreben.

Der Immobilienmarkt steht weiterhin stark unter Druck, wie eine neue Studie des IfW zeigt. Dabei trifft es besonders diejenigen Besitzer hart, die einen Verkauf planen oder aufgrund der steigenden Zinsen sogar durchführen müssen:

Die nächste Hiobsbotschaft für den Immobilienmarkt

So sind die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im dritten Quartal teilweise deutlich gefallen. Eigentumswohnungen verbilligten sich von Juli bis September um durchschnittlich 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Donnerstag zu seiner Auswertung mitteilte. Verglichen mit dem Vorjahresquartal fiel das Minus mit 10,5 Prozent noch deutlich größer aus. Noch stärker ging es in anderen Wohnsegmenten nach unten. Einfamilienhäuser kosteten 3,2 Prozent weniger als im Vorquartal und 12,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bei Mehrfamilienhäusern lagen die Abschläge sogar bei 5,9 und 24,0 Prozent.

Bei den Eigentumswohnungen sei der Preisverfall insgesamt betrachtet zwar nur noch moderat, so das IfW. "Lokal sind aber starke Preiseinbrüche zu beobachten." So gab es in Düsseldorf ein Minus von 6,6 Prozent. Auch in Leipzig (-4 Prozent), Duisburg (-4,4 Prozent) und vor allem in Münster (-6,2 Prozent) sowie in Erfurt (-9,1 Prozent) kam es zu deutlichen Rückgängen, so das IfW. Unter den großen Städten seien die Preise in Köln und Berlin am stabilsten.

Das belastet den Immobilienmarkt aktuell

"Die Krise am deutschen Immobilienmarkt setzt sich fort", fasste IfW-Präsident Moritz Schularick die Ergebnisse zusammen. "Die Zinserhöhungen der EZB haben eine deutliche Trendwende nach unten auf dem deutschen Wohnungsmarkt ausgelöst, und noch ist der Boden nicht in Sicht." Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins auf 4,5 Prozent heraufgesetzt, um damit die hohe Inflation zu bekämpfen.

Über alle Marktsegmente hinweg wurden rund ein Drittel weniger Verkäufe registriert als ein Jahr zuvor. Gemessen am Durchschnitt der Jahre 2019, 2020 und 2021 liegt der Einbruch demnach sogar bei bis zu 50 Prozent. "Die sinkenden Transaktionszahlen sprechen dafür, dass bei den gegenwärtigen Preisen nur wenige Verkäufer und Käufer zusammenfinden." Speziell mit Blick auf das Neubaugeschäft seien das schlechte Nachrichten – "für die Konjunktur, aber auch für den Standort Deutschland, der dringend neuen Wohnraum in den Städten braucht, um attraktiv für örtlich mobile Fachkräfte zu sein", sagte Schularick.

Wie mit dieser Hiobsbotschaft für den Immobilienmarkt umgehen

Während der Bedarf nach Wohnraum also weiterhin hoch ist, fallen die Immobilienpreise trotzdem. Ursache sind dafür nicht zuletzt die hohen Finanzierungskosten, die den Markt noch eine ganze Zeit belasten werden.

Wer sich aber jetzt eine Immobilie als Kapitalanlage leisten kann, der sollte Folgendes beachten: Die Finanzierungskosten mögen zwar hoch sein, doch durch die stockende Bauwirtschaft, wird der Bedarf an Wohnraum weiterhin steigen. Dies führt bei Immobilienanlagen zu höheren Mieteinnahmen und damit auch höheren Renditen bei fallenden Preisen. Ein Kauf kann jetzt also eine ideale Möglichkeit sein, sich langfristigen Cashflow zu sichern.

Für die Verkäufer hingegen gilt: Wenn ein Verkauf zwar geplant, aber nicht dringend notwendig ist, sollte man die Transaktion womöglich ablassen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder an den Markt gehen.

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Mit Material von Reuters

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