Das Angebot von 14 Onlinebrokern im Test. Teil 3: Infos & Research, Sicherheit, Währungskonten, Rabatte, Zinsen, versteckte Kosten und Gesamtergebnis. Von Stephan Haberer und Frank Mertgen

Bei der Entscheidung für einen Onlinebroker ist das Angebot im börslichen und außerbörslichen Handel mit Aktien, Anleihen, ETFs, Fonds, Optionsscheinen und Zertifikaten ein wichtiges Kriterium. Ebenso die Auswahl an Sparplänen. Doch bei der Wahl eines Onlinebrokers sollten auch Themen wie Sicherheit - von Einlagensicherung über IT-Sicherheit bis hin zu Kosten im Phishing-Fall -, Zinssätze und Wertpapierkredite, Währungskonten, Börseninformationen und Research Beachtung finden.

Die letzte Etappe. Um all diese Themen dreht sich der dritte und letzte Teil unseres Tests. Zudem wurden versteckte Kosten für Teilausführungen und Orders per Telefon, Fax oder Brief betrachtet, ebenso Kosten bei Dividendenzufluss, Einbuchung von Namensaktien oder Nutzung des Hauptversammlungsservices. Insgesamt waren im dritten und letzten Teil unseres Tests bis zu 1345 Punkte drin -knapp 30 Prozent der maximal möglichen 4500 Punkte.

All dies soll Anlegern helfen, den Broker zu finden, der am besten zu ihnen passt. Denn eines ist klar: Den besten Onlinebroker für jeden gibt es nicht. Kann es gar nicht geben, weil jeder Anleger andere Präferenzen hat.

Wie ist es um die Sicherheit beim Online-Brokerage bestellt?

In der Umfrage wurde auch betrachtet, wie das Online-Brokerage vor Cyberkriminellen geschützt ist. So wurde etwa abgefragt, wie häufig die Zwei-Faktor- Authentifizierung bei Anmeldung, Orderaufgabe und -änderung, Überweisungen und weiteren Aktionen zur Anwendung kommt. Zudem wurde gecheckt, wie kulant sich Broker gegenüber Kunden zeigen, die von Cyberkriminellen betrogen wurden. Ergebnis: Derzeit müssen lediglich bei fünf Banken die Kunden, die sich leicht fahrlässig verhielten, überhaupt nicht für den Schaden aufkommen: comdirect, Consorsbank, DKB -Deutsche Kreditbank, ING Deutschland, 1822direkt.

Und bei den anderen Brokern?

Bei weiteren fünf Instituten stehen Kunden maximal für 150 Euro Schaden gerade. Bei Degiro und Postbank müssen die Kunden dagegen den gesamten Schaden selbst tragen. Grundsätzlich ist das auch bei der Targobank so, jedoch haben Kunden die Möglichkeit, eine kostenlose Sicherheitsregistrierung vorzunehmen. Dann trägt im Fall des Falles die Targobank den Schaden in voller Höhe. Und das auch bei grober Fahrlässigkeit. Übrigens: Bei grober Fahrlässigkeit ersetzen ansonsten lediglich DKB und ING Deutschland den Schaden komplett. Maxblue steht bei grober Fahrlässigkeit mittels einer Sicherheitsgarantie zwar auch für den Schaden ein, jedoch nur, wenn der Schaden aus Konten-Transaktionen im Volumen von maximal 100 000 Euro bei Nutzung von Photo-TAN oder mobiler TAN entstanden ist.

Wie sieht es mit dem Referenzkonto- Prinzip aus?

Davon spricht man, wenn Gelder ausschließlich auf ein vorab festgelegtes Konto bei einer fremden Bank überwiesen werden können. Dieses Referenzkonto sollte zudem online nicht geändert werden können. Wird dieses Prinzip beim Depot-Verrechnungskonto konsequent angewendet, fällt es Cyberkriminellen schwer, Geld auf fremde Konten zu transferieren. Bei den meisten befragten Onlinebrokern lässt sich dieses Prinzip jedoch umgehen -entweder, indem Kunden auch Girokonten als Verrechnungskonto nutzen können, oder indem sich Referenzkonten online ändern lassen. Lediglich Flatex und Onvista Bank setzen das Referenzkonten-Prinzip ohne Wenn und Aber um. Bei Consorsbank und ING Deutschland können sich Kunden aktiv dafür entscheiden.

Wie sieht es an der Zinsfront für täglich verfügbare Gelder aus?

Die gute Nachricht: Es gibt wieder Onlinebroker mit Habenzinsen, die den Namen "Zinsen" verdienen. Die schlechte: Vier der 14 betrachteten Onlinebroker zahlen noch immer keine Habenzinsen. Und bei manchen muss man ein Tagesgeldkonto eröffnen, um nennenswerte Zinsen zu erhalten.

Wo gibt es die besten Zinsen?

Die höchsten Zinsen auf Einlagen kann man derzeit bei der DKB - Deutsche Kreditbank und der Merkur Privatbank kassieren: Hier gibt es beim besten hauseigenen Zinsangebot beachtliche 3,50 Prozent Zinsen im Jahr. Doch während die DKB diesen Satz auf Einlagen in unbegrenzter Höhe zahlt, gibt es bei der Merkur Privatbank eine Obergrenze bei 100 000 Euro. Zum Nächstplatzierten in Sachen Habenzins ist dann schon ein weiter Abstand: S-Broker bietet 1,50 Prozent im Jahr - das aber immerhin auf bis zu 500 000 Euro.

Können Wertpapiere im Depot auch beliehen werden?

Ja, immerhin bei neun der 14 getesteten Broker sind Wertpapierkredite möglich. Jedoch ist von Broker zu Broker unterschiedlich, welche Wertpapiere generell dafür infrage kommen. Ist ein Wertpapier beleihbar, schwanken die maximalen Beleihungsgrenzen je nach Risikoprofil des beliehenen Wertpapiers zwischen 20 und 90 Prozent des aktuellen Kurswerts. Die Zinssätze liegen dabei je nach Anbieter derzeit zwischen 5,09 Prozent im Jahr bei der Merkur Privatbank und 9,74 Prozent bei der Consorsbank.

Kann beim Zufluss von Dividenden eine Gebühr erhoben werden?

In der Regel verlangt inzwischen keiner der 14 Broker beim Zufluss von Dividenden - egal ob von in-oder ausländischen Gesellschaften -noch eine Gebühr. Etwas anders ist die Lage jedoch, wenn Aktionäre die Wahl zwischen Bar-und Stockdividende (also der direkten Reinvestierung der Dividende in Aktien) haben und sich für Letztere entscheiden. Dann können bei comdirect, Degiro, DKB, ING Deutschland, Maxblue, Onvista Bank, Postbank und Targobank Gebühren fällig werden.

Und wer schnitt im dritten Testteil insgesamt am besten ab?

Unterm Strich kam hier die comdirect auf Platz 1. Sie heimste 989,86 von 1345 maximal möglichen Punkten ein.

Wie sieht das Gesamtergebnis des diesjährigen Tests aus?

Auch hier kam die comdirect Bank auf Platz 1 (2988,06 Punkte) in unserem Test, der diesmal den Leistungsstand zum 1. Februar 2024 widerspiegelt. Platz 2 erlangte S-Broker mit 2786,47 Punkten vor Smartbroker+ mit 2722,90 Punkten auf Rang 3. Beide erhielten ebenso wie Consorsbank (2715,20 Punkte) und Flatex (2640,35 Punkte) die Auszeichnung "Top-Broker.

Und welcher Broker schnitt über mehrere Jahre am besten ab?

Wir haben bei allen Brokern, die seit 2012 an mindestens sechs Tests teilgenommen haben (darunter dem aktuellen), den Mittelwert ihrer Platzierungen errechnet. Dabei kam comdirect mit einer durchschnittlichen Platzierung von 1,308 auf Platz 1. Auf Platz 2 rangiert die Consorsbank mit einer Durchschnittsplatzierung von 2,077, gefolgt vom S-Broker (Platzierung 4,385).

3,5 Prozent - so viel Zinsen sind derzeit bei den Onlinebrokern für Cash-Bestände wieder drin.

So wurde gewertet

Im Test: 14 in Deutschland aktive Onlinebroker. Dabei wurden in 35 Kategorien rund 420 Punkte der Standardkonditionen bewertet -mit Schwerpunkt auf Angebotsumfang und kundenfreundlichen Handelskonditionen. Bewertung: Insgesamt konnten maximal 4500 Punkte erzielt werden. Dabei waren im ersten Teil maximal 1940 Punkte möglich (Details in €uro 3/2024). Im zweiten Teil waren maximal 1215 Punkte drin (Details in €uro 4/2024). Im dritten Teil (aktuelle Ausgabe) wurden bis zu 1345 Punkte vergeben. Möglichst viele Fremdwährungskonten brachten bis zu 20 Punkte. Mit möglichst niedrigen sonstigen Kosten (etwa für Limits, Teilausführungen, Überweisungen, Daueraufträge, Dividendenzahlungen, Hauptversammlungsservice, ausländische Quellensteuererstattung, Einbuchung von Namensaktien etc.) waren bis zu 87,5 Punkte drin. Info-und Research-Angebote, Beratung zu einzelnen Assetklassen sowie eine automatisierte Vermögensverwaltung brachten maximal 337,5 Punkte. Für eine möglichst hohe Sicherheit von Konten und Depots, eine möglichst hohe Einlagensicherung und möglichst viele verschiedene Orderwege wurden bis zu 675 Punkte vergeben. Zudem waren mit Habenzinsen und Wertpapierkrediten 225 Punkte drin. Platzierung: Je mehr Punkte ein Anbieter insgesamt erzielen konnte, desto besser seine Platzierung im Gesamtklassement. Benotung: Der Beste der Gesamtwertung erhielt die Bewertung "Bester Broker". Die folgenden vier Anbieter wurden als "Top-Broker" ausgezeichnet. Für die weiteren Onlinebroker war die Punktzahl, die der beste Anbieter im jeweiligen Teilbereich des Besten erzielte, die Benchmark. Wer mehr als 75,00 %der Punkte des Besten erzielte, erhielt die Note "Sehr gut"; bis 50,00 % wurde die Note "Gut" vergeben, bis 15,00 %gab es ein "Befriedigend".

Bester Online-Broker Langzeitvergleich
Bester Online-Broker Langzeitvergleich
Ergebnis Teil 3
Ergebnis Teil 3
Gesamtergebnis
Gesamtergebnis
Onlinebroker-Test Teil 3
Onlinebroker-Test Teil 3