Die EZB hat die Zinsen im Euroraum wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Damit liegen die Leitzinsen jetzt bei 2,00 Prozent Die Märkte freut es.
Die Märkte hatten sich zur Mittagszeit schwach gezeigt. Nach einem Start rund um die Nullinie war der Dax bis auf knapp minus 1 Prozent gefallen. Der TecDax hatte sogar um 2,36 Prozent eingebüßt. Der Euro konnte sich gegenüber dem Dollar ja wieder bis über die Parität erholen, zeigte sich aber auch etwas schwächer.
Durch die hohe Zinserhöhung der EZB um 75 Basispunkte, verbesserte sich der Dax tatsächlich etwas. Eine Viertelstunde nach der Verkündung der EZB liegt er nur noch leicht im Minus. Der Euro rutschte ab und notiert aktuell fast ein Prozent im Minus und damit wieder unter der Parität zum Dollar.
Tatsächlich achten Anleger nun darauf, was EZB-Chefin Christine Lagarde gleich in der anschließenden Pressekonferenz sagt. Zudem wird die Börseneröffnung in den USA spannend. Denn meistens kommt erst dann richtig viel Bewegung in die Märkte.
EZB hebt Zinsen erneut um 0,75 Prozent an
Durch den zweiten XXL-Zinsschritt in Folge liegt der Leitzins in der Eurozone nun bei 2,00 Prozent. Der Einlagenzinssatz beläuft sich aktuell auf 1,50 Prozent. Die EZB muss die Zinsen weiter deutlich anheben, um die sehr hohe Inflation von fast 10 Prozent in der Eurozone in den Griff zu bekommen. Zudem berichtet Reuters, aus dem Umfeld der EZB sei zu hören, dass sie die Zinsen auch in den kommenden Monaten weiter anheben will.
Dazu sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank: "Die EZB sollte ihre Leitzinsen in den kommenden Monaten weiter entschieden anheben und sich nicht von der anbahnenden Rezession irritieren lassen. Der Euroraum braucht einen EZB-Einlagensatz in der Größenordnung von vier Prozent. Andernfalls legen die zuletzt massiv gestiegenen Inflationserwartungen der Bürger weiter zu, und die hohe Inflation setzt sich dauerhaft fest."
Und Dr. Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust, sagt: "Ein stark dämpfender Konjunktureffekt ist von dem weitgehend erwarteten Zinsschritt nicht zu erwarten. Mit einem Einlagensatz von 1,5 % und einem zentralen Leitzins von 2 % ist die Geldpolitik konjunkturell eher neutral als restriktiv. Bei einem neutralen Zinssatz ist weder Aufwärts- noch Abwärtsdruck auf die Konjunktur gegeben."