Schwedische EQT steigt bei Kreditauskunftei ein. Mehrheitseigner Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken pochen auf strategischen Einfluss. Auswirkungen auf Verbraucher unklar. Von Wolfgang Ehrensberger 

Unruhe beim Datensammler Schufa: Der schwedische Finanzinvestor EQT steht vor dem Einstieg bei der Wiesbadener Kreditauskunftei. Eine entsprechende Übereinkunft zum Erwerb einer Beteiligung von 18,6 Prozent sei erzielt worden, meldet die „Börsenzeitung“ mit Bezug auf Finanzkreise. Die Anteile stammen von Deutscher Bank und Commerzbank, die sich davon trennen wollen. Der Wiesbadener Datensammler befindet mehrheitlich (53 Prozent) im Eigentum der Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken.

Zwar wollten sich die Beteiligten laut „Börsenzeitung“ zu den Vorgängen nicht offiziell äußern. Gegenüber boerse-online.de meldete sich jedoch der größte Schufa-Aktionär zu Wort, die genossenschaftliche TeamBank: „Die Schufa ist für die TeamBank von strategischer Bedeutung“, sagte ein TeamBank-Sprecherin. „Nach wie vor halten wir die Rolle der Schufa als innovative, kundenorientierte Auskunftei, die bei Banken, Handel und Verbrauchern eine hohe Akzeptanz und Vertrauen genießt, für wichtig.“

Wird Schufa bald an die Börse gebracht?

Zwischen den Zeilen heißt das: Die Schufa-Strategie wird auch nach dem Einstieg von EQT nicht geändert.

Interessenkonflikte könnte es schon geben. Denn der schwedische Finanzinvestor ist dafür bekannt, dass er bei seinen Beteiligungen grundsätzlich Wertsteigerungspotenziale hebt und eine kapitalmarktorientierte Aufstellung bis hin zur Börsentauglichkeit anstrebt. Über mögliche Börsenpläne gab es zumindest schon einmal Spekulationen. Eine solche Stoßrichtung wiederum dürfte den öffentlich-rechtlichen Sparkassen und den Kreditgenossen zu weit gehen, wie auch das aktuelle Statement der TeamBank zeigt. Die neue Konstellation im Eigentümerkreise verspricht jedenfalls Spannung und Diskussionen im Aufsichtsrat.

Schufa hat Daten von über 68 Millionen Deutsche gesammelt

Was der Einstieg von EQT bei der Schufa möglicherweise für Verbraucher bedeutet, lässt sich noch überhaupt nicht abschätzen. Die Kreditauskunftei hat in Deutschland Daten über 68 Millionen Verbraucher und rund sechs Millionen Firmen gesammelt. Wer einen negativen Eintrag bei der Schufa hat, läuft Gefahr, als nicht kreditwürdig zu gelten. Die Schufa hatte jüngst einen Simulator online gestellt, mit dem man testen kann, wie sich der eigene Score verbessert oder verschlechtert, wenn man die zugrunde liegenden Daten verändert. Schufa ist die Abkürzung für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“. Die Auskunftei sammelt Daten zur Kreditwürdigkeit von Privatpersonen und Unternehmen.