Künstliche Intelligenz ist weit mehr als nur eine Software. KI beschleunigt die Forschung, macht vollkommen neue Entwicklungen möglich. Welche Unternehmen vom KI-Trend profitieren
Nur ein kleines Experiment: Wie stapelt man ein Buch, neun Eier, einen Laptop, eine Flasche und
einen Nagel? Eine frühe Version der Sprachsoftware ChatGPT gab einen gewagten Rat: „Legen Sie die Eier auf den Nagel, und achten Sie darauf, dass sie im Gleichgewicht sind und nicht zur Seite kippen.“
Die neuere Version präsentierte im Experiment des ehemaligen Princeton-Dozenten Sébastien Bubeck eine bemerkenswert realistische Lösung: „Legen Sie die neun Eier in einem Quadrat von drei mal drei auf das Buch. Lassen Sie etwas Platz zwischen den Eiern.“ Dann werde der Laptop auf die Eier gelegt, die Flasche auf den Laptop und zum Schluss der Nagel mit der flachen Seite nach unten auf die Flasche. Der Clou des Experiments: Die Lösung ist nicht mit einer schnellen Suche im Internet zu finden. Es erfordere „gesunden Menschenverstand“, betont Bubeck, der inzwischen in der Forschungsabteilung von Microsoft arbeitet.
Die Sprachsoftware ChatGPT demonstriert, wie leistungsfähig künstliche Intelligenz geworden ist. Wie dramatisch diese Technologie das Leben verändern wird, lässt sich heute allenfalls erahnen. Spracherkennung, ausformulierte Aufsätze, personalisierte Empfehlungen beim Shopping sind einfache Anwendungen. Das Potenzial ist viel größer. Zum Beispiel in der Medizin. Bis zu 15 Jahre dauert es, bis ein neues Medikament auf den Markt kommt. Die Boston Consulting Group kalkuliert, dass der Zeitaufwand bis zur klinischen Erprobung durch den Einsatz künstlicher Intelligenz um bis zu 50 Prozent reduziert werden kann.
Das bedeutet auch: niedrigere Kosten und die Kapazität, mehr Wirkstoffkandidaten zu entwickeln. Die Softwarefirma Palantir unterstützt das US-Militär und Verbündete bei der Luftaufklärung. Durch KI können Feindbewegungen schneller erkannt und die Erfolgsaussichten verschiedener Gegenmaßnahmen ermittelt werden. Das kann auf den Schlachtfeldern der Ukraine den Unterschied ausmachen.
300 Prozent Kursgewinn
Unternehmen rüsten auf. Die weltweiten Umsätze mit KI-Ausrüstung dürften in den kommenden Jahren massiv steigen. Die Aktienmärkte sind begeistert: Der von Techaktien dominierte Nasdaq 100 hat seit dem Start des Chatbot ChatGPT im November 2022 rund 50 Prozent an Wert gewonnen. Top-Performer mit über 300 Prozent Wertzuwachs ist Nvidia. Der Spezialist für besonders leistungsstarke Prozessoren liefert die Rechenkraft für die hochkomplexen KI-Anwendungen.
Die etablierten Techriesen werden auch in der neuen Welt eine wichtige Rolle spielen. Microsoft kann als früher Investor beim ChatGPT-Schöpfer OpenAI auf dessen Technologie zugreifen. „Wir reden nicht mehr nur über KI, sondern wenden KI in großem Umfang an“, betont Konzernchef Satya Nadella. Auch Alphabet, Amazon und Meta haben eigene KI-Produkte präsentiert. Apple dürfte im Sommer folgen.
Die Techriesen sind aufgrund ihrer Marktmacht und Finanzkraft auch im Bereich der künstlichen Intelligenz Basisinvestments. Die Redaktion hat die weniger bekannten KI-Profiteure unter die Lupe genommen und stellt in der neuen Ausgabe von BÖRSE ONLINE aussichtsreiche Aktien vor.
Weitere Themen im Heft:
Gewinn durch Verzicht
Für eine Fusion geben die Großaktionäre dieses Unternehmens Privilegien auf. Für Anleger eröffnen sich Perspektiven (S.24)
Mehr Gewinn und höhere Kursziele
Dieser Konzertveranstalter ist gut im Geschäft. Die Zahlen des Vorjahres lagen über den Erwartungen. Auch 2024 versprechen die vielen Events großes Wachstum. Die Aktie hat noch viel Luft nach oben (S.26)
Auf der Lauer
Nach dem Übernahmeangebot von Novartis an Morphosys könnten weitere deutsche Firmen ins Visier von Firmenjägern geraten. BÖRSE ONLINE stellt fünf Kandidaten vor (S.30)
Fallende Zinsen, steigende Aktien
Nur zwei Branchen haben in allen 13 Zinssenkungsphasen seit 1984 besser abgeschnitten als der breite Markt. Dazu passend hat die Redaktion Aktien ausgewählt, die bei kommenden Senkungen aussichtsreich sind (S.36)
Rabatt beim weißen Gold
Aktien aus dem Lithium-Sektor sind zuletzt stark gefallen. Große Bergbauunternehmen könnten nun billig zukaufen. Wo sich Anlegern Chancen bieten (S.40)
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