2022 Rekordinflation von 7,9 Prozent. Aber Teuerung geht im Dezember auf 8,6 (November: 10,0) Prozent zurück. "Noch keine Entwarnung"

Neuer Inflationsrekord in Deutschland: Die Teuerungsrate ist im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt auf 7,9 (Vorjahr: 3,1) Prozent geklettert. Das ist nicht nur der bislang höchste Wert, der den bisherigen Rekord von 1951 (7,6 Prozent) übertrifft, sondern auch der stärkste seit Jahrzehnten gemessene Anstieg. Hoffnung auf ein leichtes Abklingen der Teuerung machen die ebenfalls heute veröffentlichten Daten für Dezember. Demnach ging die Inflationsrate im letzten Monat des Jahres 2022 auf 8,6 (November: 10,0) Prozent zurück.  – insbesondere als Folge niedrigerer Energiepreise. Forschungsinstituten zu Folge könnte die Inflationsrate in diesem Jahr bei rund fünf Prozent liegen.


DAX steigt

Der Rückgang nährte auch Hoffnungen auf ein moderateres Zinserhöhungstempo der Europäischen Zentralbank und trug damit auch zu den kräftigen Kursgewinnen beim deutschen Leitindex Dax am Dienstag bei. So lag der Dax am Mittag rund 1,5 Prozent im Plus. Allerdings wollten Experten noch keine Entwarnung geben. „Das Schlimmstes bei der Inflation haben wir wohl überstanden“, sagte Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding der Nachrichtenagentur Reuters. „Aber so richtig durchatmen können wir noch nicht“. Denn es gebe Hinweise, dass sich die sogenannte Kerninflation – also ohne Energie- und Lebensmittelpreise – sogar noch beschleunigt habe. Schmieding rechnet damit, dass die Inflationsrate ab März wegen des Basiseffekts ein Jahr nach Kriegsbeginn und wegen der Energiepreisbremse deutlich zurückgeht und gegen Jahresende sogar unter drei Prozent fallen könnte. 

"Keine Rückkehr zur Preisstabilität in diesem Jahr"

ZEW-Experte Friedrich Heinemann zeigte sich skeptischer: "Eine Rückkehr zur Preisstabilität bleibt trotzdem für dieses Jahr unmöglich", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters den Volkswirt. "Die Inflation in Deutschland ist schon längst nicht mehr nur eine Inflation der Energiepreise, sondern hat fast alle Güter und Dienstleistungen erfasst. Und Instrumente wie die Gaspreisbremse lindern letztlich nur Symptome."

Für Entwarnung seie es noch zu früh, sagte Hauck-Aufhäuser-Lampe-Chefvolkswirt Alexander Krüger. "Der Inflationsgipfel scheint aber überwunden. Inflationsgeißel Nummer Eins bleibt vorerst die Kerninflation. Der Inflationsblick richtet sich auf mittlere Sicht weiterhin nach unten."