Steigender Strombedarf, Investitionslücken und die Einbindung von Öko-Energien befeuern den Markt für Netzinfrastruktur. Wir präsentieren die besten Investments
Der Spaß an der Arbeit hielt sich für Siemens-Energy-Chef Christian Bruch in den vergangenen zwei Jahren in Grenzen: Defekte Windturbinen aus der Produktion der spanischen Tochter Siemens Gamesa warfen den größten deutschen Energietechniker immer wieder zurück und Bruch musste in der Windkraftsparte Milliardenabschreibungen verbuchen. Ganz anders war die Reaktion des Kapitalmarkts nach den jüngsten Quartalszahlen. Der Umsatz des krisengeplagten DAX-Konzerns hat von Januar bis März spürbar zugelegt, die Aktie rangiert bei der Jahresperformance inzwischen unter den Topwerten im DAX. Grund ist der Boom bei „Grid Technologies“. Inzwischen hat sich das Geschäft mit Transformatoren, Konvertern und Co zum Glanzlicht von Siemens Energy gemausert, Umsatz und Auftragseingang stiegen von Januar bis März jeweils um etwa ein Viertel.
Der Aufwind bei Grid Technologies reflektiert eine neue Dynamik in der gesamten Branche. „Jahrzehntelang war der Netzbereich unterinvestiert. Jetzt wird das alles nachgeholt“, stellte Bruch bei der Bilanzvorlage zufrieden fest. Das steigende Orderaufkommen beim Münchener Elektrotechniker speist sich schon allein daraus, dass die Stromnetze in vielen Industriestaaten am Ende ihrer Nutzungsdauer angelangt sind. In den USA wurden fast drei Viertel der Hochspannungsleitungen, Umspann- und Transformatorstationen vor über 25 Jahren errichtet. In Europa sind 40 Prozent der Anlagen im Schnitt sogar älter als 40 Jahre. Experten bescheinigen der Netztechnik erfahrungsgemäß eine Lebensdauer von im Schnitt 40 Jahren.
Profiteure der Nachfrage
Der Nachholeffekt ist nur ein Beschleuniger der Nachfrage. Das globale Bevölkerungswachstum treibt die Elektrifizierung voran, hinzu kommen neue Trends hin zu Elektroautos oder dem Einsatz von elektrisch betriebenen Wärmepumpen in Gebäuden. All das kurbelt den weltweiten Stromverbrauch kräftig an. Nicht zu unterschätzen ist dabei die wachsende Nutzung künstlicher Intelligenz: Hightech-Konzerne investieren viele Milliarden in den Aus- und Neubau von Rechenzentren. Die digitalen Hirne verschlingen enorme Mengen an Energie. Insgesamt wird sich der Anteil der elektrischen an der weltweit benötigten gesamten Energie bis 2050 auf über 40 Prozent mehr als verdoppeln, schätzt die Internationale Energieagentur IEA. In den kommenden zwei Jahrzehnten werden deshalb weltweit über 80 Millionen Kilometer Übertragungs- und Verteilnetze erneuert beziehungsweise als neue Leitungen hinzugefügt, schätzt die IEA. Globaler Ersatz und Zubau übertreffen damit laut IEA die Gesamtlänge der weltweiten Stromnetze des Jahres 2021.
Experten rechnen folglich mit einem deutlichen Anstieg der Investitionen. „Höherer Verbrauch und die Integration regenerativer Energien sprechen neben der Investitionslücke für künftig höhere Ausgaben von Versorgern und Netzbetreibern“, stellt UBS-Analystin Supriya Subramanian fest. Welche vier Unternehmen neben Siemens Energy Profiteure des Investitionsschubs sind, lesen Sie in der aktuellen €uro 07/24.
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