Der deutsche Professor Gunther Schnabl warnt ausgerechnet jetzt: Sinkende Zinsen sind für die Wirtschaft nicht gut. Welches konkrete Risiko die Börsen schon bald nach unten reißen und den nächsten Aktien-Crash auslösen könnte.

Japans Geldpolitik dient vielen als warnendes Beispiel. Doch könnten Europa und die USA demselben Weg folgen? Professor Gunther Schnabel warnt vor den Risiken einer expansiven Geldpolitik und erklärt, welche Folgen das für Anleger in Europa haben könnte.

Japan: Vorreiter der Zombifizierung

Die anhaltend niedrigen Zinsen und die expansive Geldpolitik haben Japan in den letzten Jahrzehnten in eine wirtschaftliche Schieflage gebracht. Seit den späten 1980er-Jahren kämpft das Land mit den Folgen der sogenannten „Blasenökonomie“ und einer Zombifizierung der Unternehmen. Professor Gunther Schnabl von der Universität Leipzig zieht in einem aktuellen Interview eine beunruhigende Parallele: Europa und die USA könnten ähnliche Entwicklungen erleben, wenn sie nicht bald auf eine restriktivere Zinspolitik umschwenken. „Japan zeigt uns, wohin eine anhaltend expansive Geld- und Finanzpolitik führen kann – zu stagnierendem Wachstum und sinkenden Reallöhnen“, so Schnabl.

Professor Schnabl: Sinkende Zinsen verschleiern Probleme

Ein zentraler Punkt, den Schnabl betont, ist die Gefahr, dass anhaltend niedrige Zinsen zu einer Verschleierung struktureller Probleme führen. Während die Aktienmärkte kurzfristig von Zinssenkungen profitieren könnten, bleiben dringend notwendige Reformen in der Wirtschaft aus. In Europa, so Professor Schnabl, könnte dies besonders den Immobilienmarkt betreffen, der in den letzten Jahren ohnehin überhitzt ist. Steigende Zinsen, wie sie zuletzt von der EZB und FED angehoben wurden, könnten einen heilsamen Druck auf Unternehmen ausüben, ihre Effizienz zu steigern. Doch der jetzige Kurs der Zinssenkungen birgt langfristig das Risiko einer „zombifizierten“ Wirtschaft – ähnlich wie in Japan. „Eine expansive Geldpolitik mag kurzfristig den großen Crash verhindern, führt aber langfristig zu wirtschaftlicher Lähmung und steigender Ungleichheit“, warnt Schnabl.

Aktien und Börse: Worauf Anleger achten sollten

Für Anleger bedeutet das, dass sie sich weiterhin stark an den Zinspolitiken der Zentralbanken orientieren müssen. Während kurzfristige Zinssenkungen die Börsen beflügeln können, sollten Investoren den langfristigen Druck auf Unternehmen und die damit verbundenen Risiken im Blick behalten. Gunther Schnabl warnt davor, sich ausschließlich auf die kurzfristige Euphorie an den Märkten zu verlassen und rät dazu, wachsam gegenüber den tiefer liegenden Problemen zu bleiben. Anleger sollten ihre Investitionen breiter streuen und darauf achten, wie sich die Zinsentwicklungen in den USA und Europa künftig gestalten.

Das gesamte Interview mit Gunther Schnabl und warum Deutschland sich ein Beispiel an Argentinien nehmen sollte, finden Sie jetzt auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.

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