Diese Aktie ist im Branchenvergleich so preiswert, dass das Rückschlagrisiko begrenzt sein dürfte. Es gibt aber vier Katalysatoren für deutlich höhere Kurse
Manche Aktien auf dem deutschen Kurszettel finden eher hinter verschlossenen Türen statt. Oft passiert jahrelang nur sehr wenig, die Bewertung liegt weit unter dem, was für bekanntere Wettbewerber an der Börse gezahlt wird. Manchmal allerdings wird so eine Aktie wachgeküsst, und dann könnte die Post abgehen. In diese Kategorie gehört auch Eurokai. Die als KGaA organisierte Gesellschaft hat Stamm- und Vorzugsaktien gelistet. Dabei ist der Streubesitz der Stämme vernachlässigbar, nur die Vorzüge sind handelbar, aber nicht sehr liquide.
Dazu kommt, dass die Gesellschaft relativ kompliziert strukturiert ist. Eurokai ist ein Betreiber von Containerterminals, aber nur indirekt. Das operative Geschäft wird von den beiden Tochterfirmen Contship Italia und Eurogate kontrolliert. Darunter im Organigramm stehen die lokalen Aktivitäten, also die Terminals in Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven, aber auch die Auslandsgeschäfte etwa in La Spezia, Tanger oder im ägyptischen Damiette.
Starke Unterbewertung
Das alles wird dadurch verkompliziert, dass Eurogate als operativ wichtigstes Geschäft nicht konsolidiert wird, Zahlen gibt es nur auf der Ebene des Finanzergebnisses, gleichzeitig zeigen sich aber etwa die Verpflichtungen aus langfristigen Mietverträgen voll in der Bilanz. Mehr sein als Schein dürfte die Devise der Eignerfamilie Eckelmann sein, die das Unternehmen nun schon in der sechsten Generation führt und mehr als 70 Prozent der Stammaktien kontrolliert.
Zählt man Stamm- und Vorzugsaktien zusammen, beträgt die Marktkapitalisierung rund 396 Millionen Euro. Gemessen an dem, was wirtschaftlich bewegt wird, scheint das wenig zu sein. Um den Eindruck mit Bewertungsrelationen zu unterlegen, sind einige Kunstkniffe nötig. So muss der Teil der Leasing-Verpflichtungen eliminiert werden, die den nicht kontrollierten Teil von Eurogate betreffen. Daraus errechnet sich schon eine Gutschrift in dreistelliger Millionenhöhe. Der durchgerechnete Anteil am Betriebsertrag von Eurogate führt dagegen zu einem starken Anstieg, was die Branchenrelationen wie Unternehmenswert zu Ertrag drastisch verringert: Eurokai wird so gerechnet nur mit einem Bruchteil des nächsten preiswertesten Konkurrenten bewertet. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt, wer die in der Branchen bei Deals gezahlten Multiplikatoren für Containerumschlag ansetzt.
Vier mögliche Kurstreiber
Wie man es auch dreht: Eurokai-Aktien sind spottbillig. Doch was könnte die Aktie aus ihrem Tiefschlaf wecken? Im Moment gibt es vier Katalysatoren.
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