Trotz Krieg und Krise zog der Goldpreis nicht an. Dabei ist die Goldnachfrage 2022 im Jahresvergleich um fast 20 Prozent gestiegen. Warum das Edelmetall nun doch zu richtig hohen Notierungen ansetzt, warum Kurse von bis zu 5.500 Dollar möglich sind und wie Anleger am besten investieren
Die Schwächephase des Goldpreises ist vorbei. Seit Herbst hat sich ein Aufwärtstrend ausgebildet, der bis 2030 zu Notierungen von 5.500 US-Dollar pro Feinunze führen könnte. Zentralbanken horten rekordverdächtige Bestände des Edelmetalls und kaufen weiter zu.
Krieg und Krise — Zeit für Gold
Wer auf diese jahrhundertealte Regel vertraute, erlebte im vergangenen Jahr eine herbe Enttäuschung. Beim ersten Angriff der russischen Truppen auf die Ukraine am 24. Februar kostete eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) noch 1.906 US-Dollar. Bis zum Jahresende sank der Preis auf 1.824 Dollar. Der Ruf des Edelmetalls als Krisenwährung ist angekratzt — vermeintlich.
Denn die Schwäche des Goldpreises hat zwei plausible Ursachen. Zum einen erhöhten die Notenbanken fast rund um den Globus die Zinsen deutlich — Gift für ein Element, das weder Dividenden ausbezahlen noch Schecks ausstellen kann. Da Staatsanleihen plötzlich wieder Renditen abwarfen, waren sie als sichere Häfen mehr gefragt als klassische Fluchtwährungen. Für den Goldpreis ging es im Gleichschritt mit den Aktienmärkten bergab.
Zum anderen legte der US-Dollar zwischen Februar und Oktober 2022 um mehr als 15 Prozent zu. Auch das relativiert den Kursverfall des gelblichen Edelmetalls. „In nahezu allen Währungen außer dem Dollar ist der Preis im vergangenen Jahr gestiegen“, konstatiert etwa Thorsten Polleit, Chefvolkswirt bei Degussa Goldhandel.
Gold, der Anti-Dollar
Die negative Korrelation von Goldpreis und Dollar ist beinahe so alt wie die US-Währung selbst. Den Grund sehen Experten in der Inflation. Börsianer und Devisenhändler betrachten Gold als eine Art Währung. Und begehen damit - nach Ansicht von Ned Naylor-Leyland, Investmentmanager bei der Fondsgesellschaft Jupiter Asset Management - einen „grundlegenden Denkfehler“. Denn: „Der Wert von Gold ändert sich in Wirklichkeit nie. Was sich ändert, ist der Wert von Währungen im Verhältnis zum Goldpreis.“
Untermauert wird diese These durch ein gerne bemühtes Beispiel: Schon im alten Rom kostete eine repräsentative Tunika den Gegenwert einer Unze Gold. Heute gibt es für eine Unze — aktueller Preis 1.775 Euro — einen guten Herrenanzug. Gold hat seinen Preis demnach gut 2000 Jahre gehalten, über alle Boom- und Baissephasen hinweg.
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