Das Buntmetall Kupfer ist für die Energiewende unentbehrlich. Allerdings kommt die Minenproduktion nicht mit. Das drohende Angebotsdefizit könnte den Preis schon bald auf neue Hochstände hieven. Von Petra Maier
Das rote Metall ist ein Alleskönner. Kupfer besitzt eine hervorragende Leitfähigkeit, die nur von Silber übertroffen wird. Es ist leicht zu verarbeiten, sehr langlebig und gut zu recyceln. Im Baugewerbe sind Kupferrohre in den Sanitär-und Heizungssystemen Standard. Eine Schlüsselrolle kommt Kupfer aber bei der Energiewende zu. Ob Strom-und Telekommunikationsnetze, Elektromobilität oder erneuerbare Energiequellen: Ohne Kupfer geht es nicht. Beispielsweise werden pro Megawatt Windenergie fünf bis neun Tonnen Kupfer benötigt, je nachdem, ob die Turbine an Land oder auf See steht. In einem Elektroauto wird etwa dreimal so viel Kupfer verbaut wie in einem Auto mit Verbrennungsmotor.
Mit der Transformation auf umweltfreundliche Technologien wird auch der Bedarf an Kupfer enorm ansteigen. Nach den Berechnungen des Instituts Earth Resource Investments wurden in der langen Menschheitsgeschichte bislang etwa 700 Millionen Tonnen Kupfer gefördert. Will man die gesteckten Klimaziele erreichen, müsste dieselbe Menge schon in den nächsten 22 Jahren abgebaut werden.
Kupfer – kaum neue Kapazitäten
Doch weltweit gehen die Kupfervorräte zurück. "Es ist ein jahrelanger Abwärtstrend", stellt Robert Ryan, Chefstratege beim kanadischen Marktinstitut BCA Research, fest. Das größte Hindernis bei der Behebung der physischen Knappheit seien die geringen Investitionen im Bergbau. Niedrige Erlöse, hohe Finanzierungskosten und steigende Umweltauflagen bremsen neue Projekte. Gleichzeitig sind einige Minen am Ende ihrer Laufzeit angelangt. Das Durchschnittsalter der zehn größten Kupferminen der Welt liegt bei 95 Jahren. Nimmt der Erzgehalt ab, steigen die Abbaukosten, weil immer tiefer gegraben werden muss. Bis neue Minen in Betrieb gehen, dauert es mehr als zehn Jahre. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, neue Lizenzen zu bekommen, um bestehende Minen auszuweiten. Die Rohstoffexperten der Investmentbank von Goldman Sachs sehen den Kupfermarkt aus diesen Gründen schon 2024 mit über einer halben Million Tonnen im Defizit. Ein knappes Angebot sollte sich zunehmend auf den Preis auswirken. Die Analysten der Citibank prognostizieren eine Steigerung der Kupfernachfrage um 4,2 Millionen Tonnen bis 2030. Weil das Angebot hier nicht mithalten werde, könnte das den Kupferpreis bereits im nächsten Jahr auf 15 000 Dollar pro Tonne treiben. Zum Vergleich: Das Rekordhoch von 10 400 Dollar wurde im März 2022 erreicht.
Anleger, die von einer langfristigen Preissteigerung ausgehen, können über den vorgestellten ETC eins zu eins profitieren. Wer mehr Risikobereitschaft mitbringt, kann mit einem K.-o.-Call eine gehebelte Wette wagen.
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