Begleitet von einem riesigen Medien-Rummel ist am Donnerstag der Handel mit den ersten Bitcoin-Spot-ETFs in den USA gestartet. Nach einem frühen Hype rauschten die Notierungen wieder in den Keller. Für Privatanleger in Deutschland bieten sich ohnehin eher die weniger schwankungsanfälligen Gold-ETF beziehungsweise Gold-ETC an.

Am Donnerstag sind in den USA die ersten börsengehandelten Bitcoin-Fonds (Spot-ETFs) fulminant gestartet. Die Anleger stürzten sich auf die elf Spot-Bitcoin-ETFs – darunter der iShares Bitcoin Trust von BlackRock (IBIT, ISIN: US46438F1012), der Grayscale Bitcoin Trust (US3896371099) und der ARK 21Shares Bitcoin. Nach Angaben der LSEG wurden am Donnerstag Bitcoin-Fonds im Wert von 4,6 Milliarden Dollar gehandelt. Grayscale, BlackRock und Fidelity dominierten das Handelsvolumen, wie die LSEG-Daten zeigten. Heraus ragte der Grayscale Bitcoin Trust, ein seit dem Jahr 2013 bestehendes Vehikel, der nach der SEC-Entscheidung in einen ETF umgewandelt wurde. Dieser allein verzeichnete ein Handelsvolumen von etwa 2,3 Milliarden Dollar.

"Das Handelsvolumen war für neue ETF-Produkte relativ hoch", sagte Todd Rosenbluth, Stratege bei VettaFi. "Aber dies ist ein längeres Rennen als nur ein einziger Handelstag. Die Börsenaufsicht SEC hatte am Mittwoch in einer wegweisenden Entscheidung für die Krypto-Branche grünes Licht für die ersten in den USA notierten börsengehandelten Bitcoin-Fonds gegeben.

Nach dem frühen Hype mit Bitcoin-Preisen bis zu knapp 49.000 Dollar, rutschte Bitcoin wieder auf unter 45.000 Dollar ab und auch mit den Notierungen der Bitcoin-ETFs ging es abwärts. Ein Beispiel: Der BlackRock-ETF schloss an der Nasdaq nach einem frühen Tageshoch bei 30,00 Dollar bei 26,63 Dollar leicht über Tagestief bei 26,28 Dollar – gut elf Prozent unter dem Hoch. Am Freitag schloss der ETF dann bei 26,59 Dollar.

Andere Regelung in Deutschland

In Deutschland sind die Bitcoin-Spot-ETFs nicht verfügbar, die erfolgte Zulassung der SEC betrifft den US-amerikanischen Markt. Daran dürfte sich auf absehbare Zeit auch nichts ändern: ETFs und Fonds müssen hierzulande nämlich mehrere Werte umfassen. Das schreibt die sogenannte UCITS-Richtlinie vor. Aus dem gleichen Grund gibt es in Deutschland im Gegensatz zu den USA auch keine ETFs, welche sich ausschließlich am Goldpreis orientieren. Um nicht-physisch in Gold zu investieren, muss man in Deutschland auf Exchange Traded Commodities (kurz: ETCs) ausweichen.

Neben Produkten auf den Goldpreis in US-Dollar gibt es auch Produkte mit Währungssicherung in Euro. Hierbei wird das Währungsrisiko auf täglicher Basis abgesichert. Auch diese Produkte haben wir in unseren Vergleich mit aufgenommen. ETCs, die das Gold physisch hinterlegen und über eine Auslieferoption verfügen, bieten steuerliche Vorteile für deutsche Endanleger. Auf Basis des Urteils des Bundesfinanzhofs vom 16.06.2020 behandelt die deutsche Finanzaufsicht solche Gold-ETCs wie physisches Gold. Erträge aus Wertzuwächsen müssen nach einer Haltedauer von einem Jahr demnach nicht versteuert werden.

Größte Gold-ETCs

Die größten ETCs sind nach einer Untersuchung von justETF zufolge der Invesco Physical Gold A mit 13,7 Milliarden Euro, der iShares Physical Gold ETC mit knapp 13,2 Milliarden Euro und Xetra-Gold mit etwa 12,5 Milliarden Euro. Letzterer glänzt mit einer besonders niedrigen Gesamtkostenquote (TER) von 0,00 Prozent pro Jahr. In diesen Kosten sind Versicherungsprämien, Lagerhaltungskosten und weitere Managementkosten für das Produkt enthalten. Kleinere Gold-ETCs haben eine TER von bis zu 0,59 Prozent p.a. Alle drei Gold-ETCs sind auch per Sparplan investierbar.

Die drei größten Gold-ETC in Deutschland
justETF.com
Die drei größten Gold-ETC in Deutschland

Xetra-Gold ist eine von der Deutsche Börse Commodities GmbH emittierte, zu 100 Prozent mit Gold unterlegte Inhaberschuldverschreibung, die einen Anspruch auf die Lieferung von physischem Gold verbrieft. Jedes einzelne Xetra-Gold-ETC räumt dem Anleger das Recht ein, von der Emittentin die Lieferung von einem Gramm Gold zu verlangen. Gut zu wissen: Die Deutsche Börse Commodities geht keinen weiteren Geschäftsaktivitäten nach. Dadurch könnte es im (wenig wahrscheinlichen) Falle einer Insolvenz außer den Käufern der Gold-ETCs kaum andere Gläubiger geben.

Goldpreis mit Aufwärtspotenzial

Da Zinssenkungen in den USA absehbar sind – einige Marktteilnehmer erwarten einen ersten Fed-Schritt abwärts bereits im März – dürfte sich der US-Dollar, in dem Gold gehandelt wird, zum Euro tendenziell abschwächen. Ein schwächerer Dollar stützt den Goldpreis, der sich seit Mitte Dezember kontinuierlich über der 2.000-Dollar-Marke hält. Am Freitag-Mittag steht der Preis für eine Feinunze Gold am Spotmarkt bei 2.047 Dollar. Nicht wenige Marktteilnehmer erwarten noch in diesem Jahr neue Rekordhöhen jenseits der 2.100-Dollar-Marke.

Gold in US-Dollar (Spotpreis je Feinunze)
Chart: TradingView.com
Gold in US-Dollar (Spotpreis je Feinunze)

Mit physischem Gold in Form von Goldmünzen, Goldbarren oder mit Xetra-Gold, bei dem Gold physisch hinterlegt ist, dürften Anleger in der absehbaren Zukunft gut fahren. Im Gegensatz zu Bitcoin-ETFs sind diese Anlagen auch deutlich weniger schwankungsanfällig. Zwischenzeitliche Abwärtsbewegungen vom Goldpreis sollten toleriert werden.

Xetra-Gold ist auch im Stabile Werte Index von BÖRSE ONLINE hoch gewichtet enthalten, der gerade ein neues Allzeithoch erreicht hat. Daneben finden sich in dem Index noch 18 Aktien, die sich in wirtschaftlich schwierigem Umfeld als besonders stabil erwiesen haben. Den Index können Anleger nahezu 1:1 über ein Indexzertifikat (etwa ISIN: DE000DA0ABL9) abbilden. Weitere Informationen zum Stabile Werte Index gibt es hier.

Lesen Sie auch:  In Gold investieren: physisch, per Zertifikat oder per ETC? Wie geht es am besten?

Oder:  Seit 60 Jahren steigende Dividenden – 15 Aktien, die zu Dividenden-Königen wurden