Je länger die Seitwärtsbewegung von Bitcoin andauert, desto stärker wird der Ausbruch ausfallen. Der Markt sucht noch nach einem schlüssigen Zünder… von Gerd Weger
Bei den Bitcoin-ETFs in den USA gab es in der vergangenen Woche an jedem Tag nur Nettoabflüsse. Der Optimismus zum Jahreswechsel hat deutlich nachgelassen. Erreichte der Bitcoin Fear & Greed Index, der die Marktstimmung spiegelt, im November nach der Wahl von Donald Trump noch Spitzenwerte im absoluten Euphoriebereich von über 90, verharren die aktuellen Werte um 50 im neutralen Bereich. Dies wäre eine Basis für einen neuerlichen Marktaufschwung und parabolischen Anstieg.
Ausgangspunkt könnte ein möglicher Short Squeeze sein. Die derzeit auf historisch tiefen Niveaus verharrende Volatilität ist für einen plötzlichen Ausbruch prädestiniert, es fehlt nur noch ein Zünder. Vielleicht wenn sich herausstellt, dass die in Fort Knox gelagerten und seit 50 Jahren nicht mehr kontrollierten Goldbestände geringer sind als angegeben. Gerade hat ein US-Senator das außerministerielle Vehikel DOGE, von Elon Musk geleitet, zu einer entsprechenden Prüfung aufgefordert. Das könnte die absolute Transparenz von Bitcoin dann in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Hier können die Bestände jederzeit und von jedem geprüft werden. Ein anderer möglicher Auslöser eines Bullrun: die Integration von Bitcoin in Google. Die Einstiegshürden für jedermann würden dann noch niedriger, denn Bitcoin würden sich in dem Fall so leicht versenden und verwalten lassen wie ein E-Mail-Konto. Manche Experten sehen (oder hoffen) bereits für dieses Jahr astronomische Kurse von bis zu einer Million Dollar, wie Hunter Horsley, CEO des größten Kryptoindex-Fondsmanagers Bitwise.
Grund für solche Mondprognosen ist die weltweit steigende Nachfrage aufgrund des Übergangs von Bitcoin in den Mainstream, wie sie sich am deutlichsten an den Bitcoin-ETFs manifestiert. Diese ermöglichen nun wirklich jedem Anleger ein problemloses Investment in die Kryptowährung, ohne dass er den als unsicherer geltenden Weg über Kryptobörsen gehen muss. Außerdem gibt es immer mehr Rundum-sorglos-Plattformen in Deutschland wie Bitpanda oder Bison, die einen sicheren Kryptohandel ermöglichen. Und es ist zu erwarten, dass immer mehr Unternehmen und auch Nationalstaaten direkte oder indirekte Investments in Bitcoin tätigen. Die chinesische KI Deepseek gibt dagegen als Kursziel für 2025 mindestens 150 000 Dollar aus. Das ist bereits seit zwei Jahren unser in BÖRSE ONLINE propagiertes Kursziel.
Bitcoin: Auch Vorsicht ist angebracht
Unsicherheiten existieren jedoch auch. Vor allem die Betrügereien oder — wegen fehlender Regulierung — die Abzockerei-en bei Memecoins steuern noch vor einem neuen Bitcoin-Hoch auf neue Höchststände zu. Wer alles dabei Geld einsteckt (die Initiatoren, der begleitende Posaunenchor geschmierter Medien oder andere) sei einmal dahingestellt. Auf die Spitze getrieben wurde dies zuletzt mit den Memecoins Trump und Melania, bei denen auch einigen treuen Trump-Wählern das Geld aus der Tasche gezogen wurde. Wenn die Anleger dabei Geld verlieren, sind sie eigentlich nicht zu bedauern. Gier frisst eben Verstand. So war das schon immer, und so bleibt es auch in der ach so schönen neuen Kryptowelt.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.