Die neue Börsenwoche startet fulminant für den DAX, der nun Kurs auf die 17.000 Punkte nimmt. Am Nachmittag ist die Wall Street aber uneinheitlich. Außerdem stehen die Aktien von Bayer, Siemens Energy und Nemetschek im Fokus.
Die nachlassende Inflation in der Eurozone lässt den DAX von einem Rekord zum nächsten springen. Der deutsche Leitindex zog am Montag um bis zu 0,4 Prozent auf ein Allzeithoch von 16.528,97 Punkten, nachdem er erst am Freitag seinen bisherigen Höchststand erreicht hatte. Der EuroStoxx50 stieg 0,6 Prozent auf 4491 Zähler. Der weiter nachlassende Inflationsdruck feuerte die Aussicht auf eine baldige Zinspause an. Wie erwartet stiegen die Verbraucherpreise in der Euro-Zone im Juli nur noch um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 5,5 Prozent im Juni.
"Nach der Verlangsamung der Inflation in Deutschland untermauern die Daten für die Euro-Zone die Aussage der Europäischen Zentralbank, dass sie bei ihrer nächsten Sitzung im September eine Pause bei den Zinserhöhungen in ihrem Kampf gegen die Inflation einlegen könnte", sagte Michael Hewson, Chefanalyst beim Broker CMC Markets. Die EZB hatte am Donnerstag zum neunten Mal in Folge die Zinsen erhöht, für ihren Kurs nach der Sommerpause aber die Tür für eine Pause offen gelassen.
Trotz der Flaute in Deutschland ist unterdessen die Wirtschaft der Euro-Zone im zweiten Quartal auf Wachstumskurs zurückgekehrt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von April bis Juni um 0,3 Prozent zu im Vergleich zum ersten Quartal. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet. "Die Märkte sind immer zuversichtlicher, dass wir uns dem Ende des aktuellen Zinserhöhungszyklus nähern und eine sanfte Landung möglich ist", sagte Joshua Warner, Marktanalyst bei City Index.
Wegen etwas uneinheitlicher US-Börsen sinkt der DAX am Nachmittag auf die Nulllinie und 14.470 Punkte zurück. Der Dow Jones befindet sich magere 0,12 Prozent im Plus, der S&P 500 0,8 Prozent und die Nasdaq ist mit minus 0,07 Prozent leicht negativ.
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DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Montag
Am Montagnachmittag befinden sich die Aktien von Sartorius (+1,83 Prozent), Infineon (+1,73 Prozent) und Bayer (+1,47 Prozent) an der Spitze des DAX.
Am anderen Ende des Index verlieren Siemens Energy (-3,36 Prozent), Heidelberg Materials (-1,90 Prozent) und Munich Re (-1,55 Prozent) am meisten.
Siemens Energy Aktie im Fokus
Die Aktien von Siemens Energy haben am Montag nach neuen Negativ-Schlagzeilen zur Windkraftsparte mit minus 1,3 Prozent zu den größten Dax-Verlierern gehört. Sie drohen zudem unter die 21-Tage-Linie zu rutschen, die als kurzfristiger Trendindikator gilt. Der Kursrückgang um mehr als elf Prozent seit Jahresbeginn bedeutet für diesen Zeitraum den letzten Platz im deutschen Leitindex.
Im Zusammenhang mit Mängeln an einer neuen Windturbine des Energiekonzerns kann es möglicherweise zu Auslieferungsverzögerungen kommen. Das Unternehmen versuche, die Auslieferung neuer Landturbinen dieser Klasse um bis zu sieben Monate zu verschieben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Unterdessen gehe die Ursachenforschung weiter.
Ein entscheidender Teil der Untersuchung beziehe sich auf die Frage, ob die Probleme eher von den zugelieferten Teilen oder dem Design herrührten. Sollten verborgene Designfehler entdeckt werden, könnten die Reparaturkosten auf mehr als die bislang bekannte Summe von über eine Milliarde Euro steigen.
Aktien von Nemetschek im Fokus
Das Abschneiden von Nemetschek im zweiten Quartal hat die Anleger am Montag enttäuscht. Die Aktien des Bausoftware-Herstellers fielen am Vormittag um 2,90 Prozent auf 63,58 Euro und setzten sich damit an das MDax-Ende. Zwischenzeitlich waren die Anteilsscheine um fast fünf Prozent abgesackt. Der Index der mittelgroßen Werte bewegte sich kaum vom Fleck.
Händler wie Analysten bemängelten die Profitabilität des Konzerns in einem schwierigen Marktumfeld. Der Experte Knut Woller von der Baader Bank ergänzte, das Wachstum des Unternehmens habe den Erwartungen entsprochen. Für den Fachmann Andreas Wolf von Warburg Research war das zweite Jahresviertel erwartungsgemäß geprägt gewesen vom anhaltenden Wechsel in das Abo-Modell des Bausoftwarespezialisten.
Die Papiere sind mit dem Kursrutsch zwar in ihrem Seitwärtskorridor seit gut zwei Wochen mit Kursen zwischen gut 63 Euro und etwas unter 67 Euro geblieben, haben aber die für den kurzfristigen Trend relevante 21-Tage-Durchschnittslinie getestet.
Mit Material von dpa-afx
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