Ein Unglück kommt selten allein. Die steigenden Zinsen und die abflauende Konjunktur lassen die Nachfrage nach Industrie-Metallen wie Kupfer und Eisenerz schwinden. Nun schließt die Regierung von Chile sämtliche Kupfer-Minen in der Umgebung eines riesigen Erdlochs – für immer. Der Kupfer-Preis reagiert mit Kursgewinnen, eine Kanada-Aktie sackt ab.
In einem Bergbaugebiet im Norden Chiles hat sich Ende Juli ein gewaltiges Loch aufgetan. Das Sinkhole hatte zunächst einen Durchmesser von etwa 25 Metern (siehe Video). Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Tierra Amarilla, Cristóbal Zúñiga, zeigte sich beunruhigt, da die Aushöhlung unweit eines Wohngebiets und eines örtlichen Gesundheitszentrums entstand.
Es befindet sich auf dem Gebiet der Alcaparrosa-Mine in der Atacama-Region im Norden Chiles, wo viel Kupfer gefördert wird. Einer Sernageomin-Grafik zufolge befindet sich das Loch etwa 200 Meter über einem Teil der Kupfermine. Der Betreiber der Mine, Lundin Mining, hatte das betroffene Gebiet abgesperrt und die Arbeiten dort vorübergehend eingestellt.
Mittlerweile hat sich das Loch jedoch auf einen Durchmesser von etwa 37 Meter vergrößert. Der chilenische Bergbauminister kündigte daraufhin am Freitag die Schließung aller Kupferminen in der Umgebung an. Der Regierung zufolge werden sämtliche Minen in direkter Umgebung für immer geschlossen. Zerstörte Grundwasser-Leitungen sollen wieder hergestellt werden.
Das Verbot des Kupfer-Abbaus in der chilenischen Bergbau-Region treibt die Preise für das Industriemetall. Kupfer verteuert sich am Montag-Morgen an der London Metal Exchange (LME) um auf gut 7.500 Dollar je Tonne, nachdem es seit Ende August immer weiter abwärts ging.
Für die kanadische Lundin Mining Corp, die 80 Prozent des Konzessionsgebiets besitzt, ist das Förderverbot ein herber Schlag. Am vergangenen Freitag sackte der Wert an der Börse Toronto zeitweise auf 6,60 Kanada-Dollar ab – der tiefste Stand seit Mai 2020. Die deutsche Notierung rutschte am Freitag zweitweise unter die 5-Euro-Marke und hält sich am Montag-Mittag nur leicht darüber (siehe Chart unten). Die restlichen 20 Prozent des Minen-Areals werden von der japanischen Sumitomo Metal Mining und der Sumitomo Corp gehalten.
Fazit
Die trüben Konjunkturaussichten drückten auch die Kupferpreise. Die in Nordchile nun eingeschränkte Produktion stützt den Kupferpreis jedoch. Die Minen-Aktien von Lundin-Konkurrenten wie BHP, Rio Tinto oder Glencore dürften davon profitieren.