Mehr Anbaufläche und die Aussicht auf hohe Ernteerträge in den zwei wichtigsten Anbaugebieten könnten den Preis des Futtergetreides Mais belasten. Risikobereite Anleger setzen auf Puts. Von Petra Maier

Von verhaltener Entwicklungen ist in der Landwirtschaft derzeit keine Rede. Die ersten Prognosen für die Ernten des kommenden Wirtschaftsjahres sind optimistisch ausgefallen. Der Internationale Getreiderat (IGC) beziffert in seinem Marktreport die Gesamtproduktion für 2025/26 auf 2,368 Milliarden Tonnen. Das wären 62 Millionen Tonnen oder 2,6 Prozent mehr als die Ernteschätzung für die noch laufende Saison. Und das große Plus basiert vor allem auf Mais. Hier erwartet der IGC eine Erntemenge von 1,269 Milliarden Tonnen. 52 Millionen Tonnen Mais mehr, als für 2024/25 veranschlagt. 

Der Grund für den Zuwachs ist die Ausweitung der Anbauflächen. Die USA sind gefolgt von China und Brasilien der größte Produzent der Welt. Nun planen die US-Farmer auf 95,3 Millionen Morgen Mais anzubauen. Das sind fünf Prozent mehr Ackerland als im Vorjahr — die dann größte mit Mais bestellte Anbaufläche seit zwölf Jahren. Sollte die Saat aufgehen, das Wetter mitspielen und gute Erträge bringen, dürfte das den Mais-Markt in ein Ungleichgewicht bringen. Gemäß den Prognosen des Getreiderats würde die taxierte Maisernte den prognostizierten Bedarf um sechs Millionen Tonnen übertreffen.

Mais verdrängt Soja wegen US-Zöllen

Die Ausweitung geht vor allem zulasten von Sojabohnen. Deren Anbaufläche soll um vier Prozent zurückgehen, was einem Fünfjahrestief gleichkommt. Dass die Farmer weniger Soja anbauen, ist die logische Folge der US-Politik. Schließlich überziehen sich die USA und China gegenseitig mit immer höheren Zöllen. China ist der größte Abnehmer. Die Farmer befürchten, dass sie auf ihrer Soja-Ernte sitzen bleiben könnten. Bei Mais ist Nachbar Mexiko der wichtigste Abnehmer.

Aktuell ist Mexiko von den Zollkapriolen ausgenommen und nutzt die Gunst der Stunde. Mexiko hat in diesem Erntejahr bereits die Rekordmenge von 25 Millionen Tonnen Mais aus den USA importiert und seine Lagerbestände aufgefüllt. Das könnte die Nachfrage in der kommenden Saison dämpfen. Auch Brasilien, das pro Jahr zwei Ernten einfährt, hatte seine Anbauflächen für Mais ausgeweitet und meldet hohe Erträge. Die Nationale Versorgungsgesellschaft Conab schätzt die Erntemenge auf insgesamt 122 Millionen Tonnen, ein Plus von mehr als fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Mais Preis

So können Anleger jetzt handeln

Ein zu erwartendes Überangebot und mögliches Ungemach bei Zöllen könnten den Maispreis drücken. Sehr risikobereite Anleger können mit Knock-out-Puts auf fallende Kurse wetten. Dabei gilt: Je höher der Hebel des Derivats, umso höher ist auch das Gewinnpotenzial, wenn der Maispreis sinkt. Weil die Derivate bei anziehenden Preisen sehr stark verlieren, setzen Anleger je nach Risikoneigung individuelle Stoppkurse.

Mais Kurse

Hinweis: Dieser Artikel wurde aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (BO 17-25) übernommen.

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