Indonesien produziert es günstig und sorgt für ein Überangebot. Weil in der Folge immer mehr Minen schließen, dürfte der Preis dieses Edelmetalls, das gerade fast niemand auf dem Schirm hat, bald wieder steigen
Anlass für Schlagzeilen gab dieser Rohstoff immer wieder. Vor einem Jahr schockte ein spektakulärer Betrug die Rohstoff-Industrie. Eine millionenschwere Lieferung vermeintlichen Nickels entpuppte sich als wertlose Steine. Ein Jahr zuvor kam es zu horrenden Preisturbulenzen, als Russland die Ukraine angriff. Binnen kurzer Zeit stieg der Preis von 20.000 Dollar auf über 100.000 Dollar. Im Vergleich dazu ist der Nickelmarkt heute fast langweilig. Seit Monaten dümpelt der Preis auf niedrigem Niveau. Die Nachfrage ist mau, der Markt überversorgt. Für neue Schlagzeilen könnte der aufstrebende Nickel-Krösus Indonesien sorgen.
Das Metall hat eine Schlüsselrolle bei der Energiewende und zählt zu den von der EU als kritisch eingestuften Rohstoffen. Die wichtigste Anwendung ist die Herstellung rostfreien Stahls. Zwei Drittel der geförderten Menge geht in die Stahlbranche, gefolgt vom Einsatz in Batterien (16 Prozent) sowie der Herstellung von Nichteisen-Legierungen (8 Prozent). Mit dem globalen Markthochlauf der Elektromobilität wird ein deutlicher Anstieg der globalen Nachfrage erwartet.
Darum könnten die Preise von Nickel bald wieder anziehen
Indonesien, das heute schon für die Hälfte des globalen Angebots steht, verfügt über Reserven von 21 Millionen Tonnen, so viel wie Australien. Den Bodenschatz will Indonesien selbst heben. 2020 wurde das Exportverbot von Nickelerz verschärft. Es startete ein rasanter Aufbau einer heimischen Weiterverarbeitung, finanziert mit Geld aus China. Der Output ist enorm. Sämtliche Zuwächse des globalen Nickelangebots gehen auf Indonesien zurück. Der niedrige Preis wird locker weggesteckt. Langfristig, so die Annahme Indonesiens, wird sich das auszahlen.
Allein in den vergangenen zwölf Monaten verlor die Notiz rund 45 Prozent. Was zum einen an den globalen Überschüssen, befeuert von Indonesien, liegt, zum anderen an der weltweit schwachen Konjunktur. Die niedrigen Preise zwingen andere Nickelproduzenten in die Knie. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg wurden im vergangenen Jahr aus Kostengründen insgesamt sechs Nickelprojekte in Australien beendet. Der Schweizer Bergbauriese Glencore hatte bereits im Herbst angekündigt, seine Anteile an einer Nickelmine in Neukaledonien, trotz von der französischen Regierung angebotenen Hilfen, zu verkaufen. Damit verfestigt Indonesien seine führende Rolle. Ist die Konkurrenz erst einmal ausgeschaltet, öffnet das in der Regel viel Spielraum bei den Preisen.
Sollte die Konjunktur in den großen Wirtschaftsräumen im Laufe des Jahres wieder Fuß fassen, wird die Nachfrage anziehen und eine Erholung des Nickelpreises nach sich ziehen. Langfristig orientierte Anleger können mit ETCs, die den Nickelpreis eins zu eins abbilden, mitverdienen.
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