Nach dem missglückten Ausbruch nach oben ist der Goldpreis seit Ende September um mehr als 100 Dollar abgesackt. Schuld an der Talfahrt sind vor allem die zuletzt stark gestiegenen Anleiherenditen. Doch nun scheint das weitere Abwärtspotenzial begrenzt. Eine Gold-Rallye könnte daher noch in diesem Jahr starten.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat angedeutet, dass die Leitzinsen wohl noch länger auf dem hohen Niveau verharren werden. Diese Aussicht sorgte an den Aktienmärkten für Zurückhaltung und ließ auch den Goldpreis deutlich fallen. Am gestrigen Donnerstag kostete die Feinunze Gold zeitweilig nur noch 1.813 US-Dollar. Sämtliche seit Jahresanfang aufgelaufenen Kursgewinne sind wieder weg.

Insbesondere in den vergangenen zwei Wochen hat sich die Preis-Talfahrt verstärkt. Nachdem der Ausbruch aus einem seit Mai intakten Abwärtstrend bei etwa 1.944 Dollar scheiterte, sackte der Goldpreis um über 100 Dollar ab.

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Zehn-Monats-Chart Gold (Feinunze in US-Dollar, Spotpreis)

Analysten zuversichtlich

"Die starken Renditeanstiege von langlaufenden Staatsanleihen und die Zinsaussichten haben dem Goldpreis zuletzt einen spürbaren Dämpfer versetzt", bemerkt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Denn mit höheren Zinsen verliere Gold angesichts der gestiegenen Opportunitätskosten an Attraktivität.

Laut Barbara Lambrecht von der Commerzbank spielt neben den steigenden Renditen aber auch der starke US-Dollar eine Rolle. Von Dauer sei das aber wohl nicht. Die Bank rechnet – anders als viele am Markt – mit einer Rezession in den USA. "Das dürfte den US-Dollar unter Druck setzen und dem Goldpreis Auftrieb geben", meint die Rohstoffanalystin. 

"Alle Märkte stehen derzeit im Bann der Entwicklungen an den Anleihemärkten", formuliert es Michael Blumenroth, Rohstoffanalyst bei der Deutschen Bank. Sollten die Renditen weiter steigen, sei dies für die Goldpreise eine ungünstige Entwicklung. "Haben wir jedoch bald den Höhepunkt gesehen, könnte es auch bei den Goldpreisen zu einer deutlichen Gegenbewegung kommen."

Notenbanken verstärken Gold-Käufe

Ewa Manthey, Rohstoffstrategin bei der ING, revidierte zwar gerade ihre Goldpreis-Prognose für das vierte Quartal auf einen Durchschnittspreis von 1.900 Dollar pro Unze. Zuvor hatte ihre Schätzung bei 1.950 Dollar gelegen. Dennoch bedeutet dieser Durchschnitt ausgehend vom aktuellen Goldpreis noch in diesem Jahr ein Potenzial von mehr als vier Prozent. 

Auch mehrere Notenbanken horten Gold. Sie kauften – soweit das bekannt wurde – im August 77 Tonnen Gold. Das waren 38 Prozent mehr als im Juli.

Der leitende Stratege bei Bloomberg Intelligence, Mike McGlone, vergleicht das aktuelle Szenario an den globalen Märkten sogar mit den großen Abstürzen an den Börsen in den Jahren 1987 und 2008. "In der Finanzkrise fiel der Goldpreis zunächst von rund 1.000 auf 700 Dollar pro Unze, bevor er die Rallye auf das damalige Allzeithoch von 2011 bei rund 1.900 Dollar begann. " Der jüngste Ausverkauf von US-Staatsanleihen ist laut McGlone ein letzter Atemzug im Einklang mit dem Anstieg der Ölpreise.

Gold ins Depot

BÖRSE ONLINE bleibt bei der Empfehlung, in privaten Anlage-Depots auch einen Anteil Gold als Diversifizierung zu mischen. Ein Sparplan – etwa in Xetra-Gold – sollte sich längerfristig sehr positiv entwickeln. 

Xetra-Gold ist auch im Stabile Werte Index von BÖRSE ONLINE hoch gewichtet enthalten. Daneben finden sich in dem Index noch 18 Aktien, die sich in wirtschaftlich schwierigem Umfeld als besonders stabil erwiesen haben.

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(Mit Material von dpa-AFX)

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