Gold wird unter Anlegern immer begehrter. Heute stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) bis auf 2.051 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit gut einem halben Jahr. Das im Sommer 2020 erreichte Rekordhoch bei etwa 2.075 Dollar gerät damit in greifbare Nähe. Die Gründe für den Preisanstieg lassen weiter steigende Gold-Notierungen erwarten.
"Das weitere Abwärtspotenzial scheint begrenzt. Eine Gold-Rallye könnte daher noch in diesem Jahr starten." Das schrieb BÖRSE ONLINE hier am 6. Oktober 2023, also vor knapp acht Wochen. Damals notierte Gold bei 1.821 Dollar je Feinunze. Im Fazit war zu lesen: BÖRSE ONLINE bleibt bei der Empfehlung, in privaten Anlage-Depots auch einen Anteil Gold als Diversifizierung zu mischen. Ein Sparplan – etwa in Xetra-Gold – sollte sich längerfristig sehr positiv entwickeln.
In der Nacht zum Mittwoch nun wurde Gold zeitweise für 2.051 Dollar gehandelt. Der Preis für das Edelmetall hat sich in Dollar gerechnet also allein seit Oktober um gut 12 Prozent verteuert (siehe Chart). Auf Euro-Basis sind es immerhin acht Prozent.
Zinssenkungs-Fantasie und...
Hintergrund des ungewöhnlich kräftigen Goldpreis-Anstiegs sind zunehmende Zinssenkungs-Erwartungen. Die hohen Renditen von Anleihen machten dem unverzinsten Gold vor allem im vergangenen Sommer das Leben schwer. Nun sinken die Bond-Renditen wieder, weil die Spekulationen über eine baldige Leitzinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wachsen.
Am Dienstag hat Fed-Direktor Christopher Waller der Fantasie ordentlich Auftrieb gegeben. Es gebe gute ökonomische Argumente für eine geldpolitische Lockerung, falls die Inflation noch weitere Monate zurückgehe, sagte er. Zwar wollte er sich nicht auf eine Zeitspanne festlegen. "Drei Monate, vier Monate, fünf Monate", so Waller. Er sei aber zunehmend zuversichtlich, dass die Geldpolitik derzeit gut positioniert sei, um die Wirtschaft zu bremsen und die Inflation wieder auf zwei Prozent zu bringen.
Außerdem sagte der Chef des Fed-Bezirks Chicago, Austan Goolsbee, mit Blick auf die Inflation: "Sie ist rückläufig, sie liegt noch nicht unter dem Ziel, aber im Jahr 2023 sind wir auf dem Weg, den stärksten Rückgang der Inflationsrate seit 71 Jahren zu erreichen."
... schwächerer US-Dollar
Die Aussicht auf eine Zinswende abwärts belastet den US-Dollar. Das stützt den Goldpreis, schließlich wird das Edelmetall auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt. Der Goldpreis kletterte daraufhin weiter und erreichte den höchsten Stand seit mehr als sechs Monaten. Im Fahrwasser von Gold legte zuletzt auch der Silberpreis deutlich zu.
In dieser Woche kommen noch US-Wirtschaftsdaten, zum Beispiel die von der Fed bevorzugten Messgröße (PCE) für die zugrunde liegende Inflation. Analysten erwarten für den Oktober einen Anstieg der PCE-Kernrate um 3,5 Prozent nach 3,7 Prozent.
Mark Valek, Partner des Liechtensteiner Vermögensberaters Incrementum, hatte vor ein paar Wochen ein langfristiges Kursziel von 4.800 Dollar bis zum Jahr 2030 für Gold genannt. Auf dem Weg dorthin könnten bereits im nächsten Jahr neue historische Höhen erreicht werden und 2025 etwa 2.500 Dollar.
Goldminen-Aktien steigen ebenfalls
In der Hoffnung auf glänzende Geschäfte stiegen Anleger auch bei Goldminen-Betreibern ein. Die Branchengrößen Newmont und Barrick Gold gewannen in den vergangenen Tagen ebenfalls kräftig. Denn bei höheren Goldpreisen wachsen bei gleichen Produktionskosten die Margen der Goldgräber.
Die Goldpreise sind noch nicht am Ende ihrer Klettertour angekommen. Selbst neue Rekordhöhen jenseits der Zone bei gut 2.070 Dollar sind möglich.
Anleger sollten daher ihre Münzen und Barren weiterhin halten. Auch das physisch gehandelte Xetra-Gold bleibt aussichtsreich. Wer nachkaufen möchte, nutzt eine mögliche Preisberuhigung bei etwa 2.010 Dollar.
Xetra-Gold ist auch im Stabile Werte Index von BÖRSE ONLINE hoch gewichtet enthalten. Daneben finden sich in dem Index noch 18 Aktien, die sich in wirtschaftlich schwierigem Umfeld als besonders stabil erwiesen haben.
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