Das Edelmetall Gold hat wie erwartet die Korrektur beendet. Die nachlassenden Zinssorgen beflügeln den gesamten Sektor. Was jetzt beim Goldpreis und Silberpreis wichtig ist.
Beeindruckend: Der Goldpreis scheint seine Korrektur beendet zu haben. Binnen weniger Tage gelang es ihm, die 1900-Dollar-Marke zu überspringen. Zwar sollte nun eine leichte Konsolidierung folgen. Doch anschließend dürfte Gold weiter nach oben gehen und seine Bewegung in Richtung unseres Zwischenziels bei 2100 US-Dollar aufnehmen.
Oberflächlich betrachtet, waren natürlich die Ereignisse rund um die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) der Auslöser für die Rally beim Goldpreis. Kein Wunder, dass einige Medien gleich titelten, Gold gewinne aufgrund der Flucht der Anleger in den sicheren Hafen. Doch war es das wirklich?
Starke Marktbreite
Eine sogenannte Safe-Haven-Rally sieht man häufig bei Marktverwerfungen. Doch sie zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass nur der Goldpreis steigt. Silber und Minenaktien hinken dieser Bewegung hingegen bei einer Safe-Haven-Rally hinterher. Man kann auch sagen, es ist eine Gold-only-Rally. Doch dieses Mal sieht es anders aus: Der Silberpreis konnte nicht nur mitziehen, er konnte sogar die Führungsrolle übernehmen. Und auch die Minenaktien haben ihre Lethargie überwunden und sind in den vergangenen Handelstagen deutlich angesprungen. Was ist dieses Mal anders?
Mit der Pleite der Silicon Valley Bank ist die US-Notenbank gehörig unter Druck gekommen. Gilt es doch, ein Überschwappen der SVB-Probleme auf den restlichen Finanzsektor zu vermeiden. Sprich: Die Fed muss fast schon zwangsläufig vorsichtiger werden in ihrer Zinspolitik. War es Ende vergangener Woche schon ausgemachte Sache, dass die Zinsen auf der kommenden Fed-Sitzung um 50 Basispunkte steigen, geht der Markt nun nur noch von einem Zinsschritt von 25 Basispunkten aus und rechnet damit, dass die Fed anschließend eine Zinspause andeuten wird. Oder dass es gleich dazu kommt.
Gold, Silber und Minenaktien
Das wiederum hat neben Gold auch Silber und die Minenaktien beflügelt. Schließlich dürfte damit einer der Hauptbelastungsfaktoren des Edelmetallsektors, die aggressive Zinspolitik der US-Notenbank, wegfallen. Mittlerweile gibt es auch wieder Stimmen, die noch für das laufende Jahr die ersten Zinssenkungen sehen.
Gold hat getan, was wir erwartet haben: Der Goldpreis hat im Bereich von 1800 Dollar gedreht. Aus technischer Sicht hat sich ein Doppelboden ausgebildet. Zugegeben, eine nicht ganz verlässliche Chartformation. Ein niedrigeres Tief bei 1780 Dollar wäre eigentlich die wahrscheinlichere Variante gewesen. Doch gerade in der Mikrostruktur bekommt man bei Korrekturen nicht immer die Idealformation. Die kommenden Wochen sollten nun wieder im Zeichen steigender Kurse stehen.
Dieser Text erschien zuerst in Euro am Sonntag 11/2023. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.
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