Marginal bergauf ging es mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) in der Woche zum 16. März von 473.900 auf 476.500 Futures (+0,6 Prozent) erhöht. Während Großspekulanten (Non-Commercials) optimistischer geworden sind, nahm unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) die Skepsis zu. Summa summarum hat sich bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten im Berichtszeitraum ein Zuwachs von 207.900 auf 209.500 Kontrakte (+0,8 Prozent) eingestellt - nach insgesamt sechs Wochen mit negativen Vorzeichen.

Maßgeblich verantwortlich für die leicht aufgehellte Stimmung unter den spekulativen Marktakteuren waren große Terminspekulanten, schließlich haben sie ihr Long-Exposure (+1.400 Futures) aufgestockt und zugleich ihre Short-Seite (-3.600 Kontrakte) signifikant reduziert. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 175.200 auf 180.200 Futures (+2,9 Prozent) verstärkt. Kompensiert wurde diese Positivtendenz allerdings durch die Transaktionen der Kleinspekulanten. Sie haben nämlich ihre Netto-Long-Position von 32.700 auf 29.300 Futures (-10,4 Prozent) relativ deutlich zurückgefahren.

Gute Laune dank Fed-Chef Powell


In der vergangenen Woche beendet Fed-Chef mit seinen Statements erst einmal die jüngste Talfahrt des Goldpreises. Er sicherte nämlich ein anhaltend niedriges Zinsniveau bis ins Jahr 2023 zu. Steigende Opportunitätskosten haben den Krisenschutz in den vergangenen Wochen arg gebeutelt. Gleich drei Faktoren haben in diesem Jahr das Interesse an Gold abflauen lassen: Rekorde diverser Aktienindizes, kräftig gestiegene US-Anleiherenditen sowie die Aufwärtstendenz beim Dollar. Dies alles hat zu einer nachlassenden Risikoaversität geführt, die vor allem an den Terminmärkten und im ETF-Sektor zu beobachten war.

Aktuelle Daten des World Gold Council liefern hierfür den besten Beweis. Zur Erinnerung: Im Jahr 2020 verbuchten Gold-ETFs noch rekordhohe Zuflüsse von mehr als 877 Tonnen, in diesem Jahr sind bis zum 12. März die gehaltenen Goldmengen bereits um 147,9 Tonnen abgeschmolzen. Sollte sich dieser Negativtrend fortsetzen, drohen in diesem Marktsegment erstmals seit 2015 wieder Nettoabflüsse. Damals wurden Gold-ETFs um 129,3 Tonnen "erleichtert". Völlig anders sieht die Lage bei ETF-ähnlichen Konstrukten auf den Bitcoin aus. Hier ging es nämlich mit dem Interesse steil bergauf. So meldet zum Beispiel das Internetportals Bitcoin Treasuries für die ersten zweieinhalb Monate einen Anstieg der Bestände von 734.200 auf 864.600 Bitcoins (+17,8 Prozent). Seit einigen Wochen wird darüber diskutiert, ob das digitale Gold (Bitcoin) den altbewährten Vermögensschutz in Form von Goldbarren bzw. -münzen ablösen könnte. Wer weiß, vielleicht stellt sich auch eine friedliche Koexistenz beider Geldalternativen ein. Kapital auf der Flucht gibt es bekanntlich genug.

Unter charttechnischen Aspekten hat sich der Goldpreis wieder relativ deutlich von der "Gefahrenzone" im Bereich von 1.700 Dollar entfernt. Am Donnerstag kletterte er immerhin auf den höchsten seit zwei Wochen. Höchste Priorität hat nun die erfolgreiche Bodenbildung oberhalb von 1.700 Dollar. Ein bisschen "angeknackst" sieht der Goldchart aber weiterhin aus, schließlich droht der langfristigen 200-Tage ein Wechsel vom Aufwärts- in den Abwärtsmodus und damit ein starkes Trendwechselsignal.

Bei der Analyse diverser technischer Indikatoren kann man dem Marktsentiment ein spürbares Aufhellen attestieren. Aktuell steht auf der Website Tradingview das Pendel der analysierten technischen Indikatoren zwar weiterhin auf "Verkaufen", viel scheint aber nicht mehr zu fehlen um zumindest in die neutrale Zone zu drehen. Von insgesamt 26 unterschiedlichen Parametern legen derzeit neun das "Verkaufen" (Vorwoche: 13) von Gold nahe, neun stehen auf "Neutral" (Vorwoche: 10) und achtmal wird "Kaufen" (Vorwoche: 3) angezeigt.