Leicht bergauf ging es in der Woche zum 31. August mit der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest), die sich von 504.700 auf 507.100 Futures (+0,5 Prozent) erhöht hat. Im Berichtszeitraum sind große Terminspekulanten (Non-Commercials) optimistischer und Kleinspekulanten (Non-Reportables) skeptischer geworden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) der spekulativen Marktakteure schlug sich dies in einem Zuwachs von 234.700 auf 240.500 Kontrakte (+2,5 Prozent) nieder.

Weil Großspekulanten ihr Long-Exposure (plus 11.900 Futures) stärker ausgebaut haben als ihr Short-Engagement (plus 6.000 Kontrakte), hat sich deren Netto-Long-Position von 210.650 auf 216.650 Futures (+2,8 Prozent) erhöht. Dies stellt den stärksten Optimismus seit Mitte Februar dar. Unter Kleinspekulanten war hingegen eine leichte Skepsis zu beobachten. Deren Netto-Long-Position hat sich nämlich innerhalb einer Woche von 24.000 auf 23.960 Futures marginal reduziert. Im ETF-Marktsegment dominierten in der vergangenen Woche ebenfalls die Verkäufer das Marktgeschehen. Beim weltgrößten Gold-ETF führte dies zum Beispiel zu einem Rückgang der gehaltenen Goldmenge unter die psychologisch wichtige Marke von 1.000 Tonnen (aktuell: 998,52 Tonnen). Dies stellte übrigens den niedrigsten Wert seit April 2020 dar.

EZB-Sitzung auf dem Radar


Am Donnerstag dürften die Akteure an den Goldmärkten den Statements von EZB-Chefin Christine Lagarde ein hohes Maß an Aufmerksamkeit einräumen und jedes Wort auf die "Goldwaage" legen. Vor allem das Thema Inflation dürfte während der Pressekonferenz eine große Rolle spielen, nachdem in Deutschland die Geldentwertung im August auf 3,9 Prozent p.a. gestiegen ist und in der Eurozone mit 3,0 Prozent deutlich stärker als erwartet ausgefallen war. Es ist davon auszugehen, dass die aufkeimenden Inflationsängste von Lagarde einmal mehr als "temporäre Erscheinung" eingeordnet werden. Sollte sich irgendwann einmal die Ansicht durchsetzen, dass die Geldentwertung ein hartnäckiger Begleiter der explodierenden Schulden und Geldmengen sein werden, dürften sich viele Investoren an die wohltuende Wirkung von Gold erinnern. Dessen negative Korrelation zu Aktien, Zinsen und dem Dollar dürfte dann immer mehr verunsicherte Investoren dazu bringen, ein Goldinvestment zu tätigen. Gold dürfte deshalb nicht aus der Mode geraten.

Unter charttechnischen Aspekten herrscht derzeit ein ausgesprochen hohes Maß an Spannung. Grund: Die 200-Tage-Linie wurde markant überwunden, was in der Chartlehre als ausgesprochen starkes Kaufsignal gilt. Doch in den vergangenen vier Monaten erwies sich dieses Einstiegssignal als nicht sonderlich zuverlässig. In der Spitze ließen sich im Mai Kursgewinne von etwas mehr als 50 Dollar realisieren, was im Ergebnis jedoch eher als enttäuschend anzusehen war. Charttechnisches Ungemach würde drohen, falls das Edelmetall in Richtung 1.680 Dollar abrutschen sollte. Dies stellt nämlich das aktuelle 52-Wochentief dar. Ein Bruch dieser Marke könnte erheblichen chartinduzierten Verkaufsdruck auslösen.

Beim Blick auf die technischen Indikatoren des Goldpreises stellte sich gegenüber der Vorwoche eine leicht aufgehellte Stimmung ein. Auf der Website Tradingview steht das Pendel unverändert auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 Parametern stehen derzeit zwei auf "Verkaufen" (Vorwoche: 4), zehn auf "Halten" (Vorwoche: 10) und 14 auf "Kaufen" (Vorwoche: 12).