Die Preise für Gold und Silber sind in den vergangenen Tagen wieder deutlich gefallen. Die Feinunze Gold kostet zeitweilig nur noch 2.003 Dollar, der Spotpreis für Silber gibt auf 22,51 Dollar nach. Die Erwartungen auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank sind gesunken. Doch viele Gold-Experten bleiben optimistisch für die Edelmetalle. 

Gleich mehrere Gründe sind für den Rückgang der Preise von Gold und Silber verantwortlich. So ist nach jüngsten US-Konjunkturdaten die Erwartung der Marktteilnehmer gefallen, dass die US-Notenbank bereits im März einen ersten Zinsschritt abwärts unternimmt. Das FedWatch-Tool des Terminbörsen-Betreibers CME Group zeigt zuletzt eine Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent an, dass ein im März eine Zinssenkung gibt. Vor einer Woche waren es noch gut 67 Prozent.

Kurzfrist-Spekulanten bewegen den Gold-Markt

Außerdem haben große, kurzfristig orientierte Termin-Spekulanten (Non-Commercials) ihre Long-Positionen in Gold deutlich reduziert. Deren Netto-Long-Positionen (optimistische Markterwartung) rutschten innerhalb einer Woche von 207.650 auf 188.600 Kontrakte – ein Minus von 9,2 Prozent. Unter kleinen Termin-Spekulanten war hingegen zuletzt eine wachsende Zuversicht zu beobachten. Ihre Netto-Long-Positionen haben sich von 27.800 auf 29.100 Futures um 4,7 Prozent erhöht.

Der Goldpreis rutschte daraufhin am Mittwoch zeitweilig bis auf 2.003 Dollar zurück. Am Donnerstag-Vormittag pendelt der Preis für eine Feinunze Gold leicht erholt um 2.010 Dollar.

Gold in US-Dollar (Spotpreis je Feinunze)
TradingView.com
Gold in US-Dollar (Spotpreis je Feinunze)

Silber auch unter Druck

Der Silberpreis ist zuletzt sogar noch deutlicher unter Druck gekommen. Anfang Dezember 2023 ging es bis etwa 25,50 Dollar nach oben, am Donnerstag schwankt die Silber-Notierung nur noch bei 22,60 Dollar. In sieben Wochen hat sich Silber demnach um 11,4 Prozent gesunken. Auch hier drückten die nach hinten verschobenen Zinssenkungs-Erwartungen. 

Aus charttechnischer Perspektive bleibt der Silberpreis kurzfristig zwischen 22,50 und 26 Dollar gefangen. Ein Rutsch unter die Zone bei 22,50 Dollar würde weiteres Abwärtspotenzial bis etwa 21 Dollar öffnen.

Silber in US-Dollar (Spotpreis)
Chart: TradingView.com
Silber in US-Dollar (Spotpreis)

Banker sehen Gold auf neue Rekorde steigen

Doch insgesamt bleibt das Abwärtspotenzial für Gold und Silber begrenzt. Die Erwartung fallender Inflation und Zinsen stützt mittelfristig die Edelmetalle. Zudem bleibt die Unsicherheit im Nahen Osten hoch, eine Eskalation würde die Anleger wieder in die 'Krisenwährung' Gold treiben. Kurzzeitig hatte der Goldpreis Anfang Dezember bereits die 2.100-Dollar-Marke überwunden.

Laut einer Umfrage der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" unter 26 Finanzinstituten dürfte es im laufenden Jahr 2024 tendenziell weiter aufwärts gehen. Im Durchschnitt beträgt die Prognose zur Jahresmitte rund 2.032 Dollar. Zum Jahresende könnten es durchschnittlich 2.081 Dollar sein. Dabei unterscheiden sich die Prognosen deutlich.

Die in der Umfrage zuversichtlichste Goldpreis-Prognose zur Jahresmitte stammt von der Société Générale mit 2.200 Dollar. Zum Jahresende sind es 2.250 Dollar, die von mehreren Häusern genannt werden: Carmignac, Deutsche Bank, DWS und UBS. Etwa die Hälfte der befragten Experten rechnet demnach mit neuen Goldpreis-Rekorden.

Auch BÖRSE ONLINE ist optimistisch für die Edelmetalle gestimmt und erwartet noch in diesem Jahr neue Rekordpreise für Gold. Anleger. die Gold halten – sei es physisch in Münzen oder Barren oder als ETC – bleiben ihren Beständen treu. Auch Zukäufe können sich auf aktuell gedrücktem Niveau lohnen. Wer es etwas spekulativer mag, greift zu Gold-Call-Optionsscheinen oder -Zertifikaten.

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