Die explosive Lage im Nahen Osten treibt Investoren in den sicheren Hafen Gold. Am Spotmarkt kostet eine Feinunze am Donnerstag-Vormittag zeitweilig 1.993 Dollar, in Euro steht der Goldpreis sogar unmittelbar vor einem neuen Allzeithoch. Wie die Chancen für einen weiteren Preisanstieg stehen und wie Anleger nun reagieren sollten.
"Wer jetzt Omas Schmuck verkaufen sollte", titelt heute Focus online. Vorab die Antwort von BÖRSE ONLINE: Wer dringend Bargeld benötigt, kann seine goldenen Armbänder, Halsketten, Ringe oder auch Zahngold nun verkaufen. Diverse, nicht immer ganz seriöse Goldhändler warten nur darauf. Allerdings bekommen die Kunden dort nicht den reinen Goldwert. Denn die Miete in den Top-Lagen der Innenstädte und der Verkäufer wollen schließlich auch bezahlt werden.
Wer jetzt verkaufen möchte, sollte bei mehreren Altgold-Händlern Angebote einholen und vergleichen. Nicht vergessen sollte dabei: Goldschmuck besteht nicht aus reinem "999er" Gold. Der Anteil liegt meist nur bei einem Drittel (333er) oder bei 58,5 Prozent. Entsprechend bescheiden werden die Preise ausfallen, die Goldhändler bieten.
Insgesamt beflügelt die angespannte geopolitische Lage den Goldpreis. Seit die palästinensische Terror-Organisation am 7. Oktober Israel angriff und das Land zurückschlägt ist der Preis für eine Feinunze Gold (ca. 31,1 Gramm) von etwa 1.815 Dollar bis knapp 2.000 Dollar gestiegen. In der Euroland-Währung erhöhte sich die Notierung von 1.725 auf nun zeitweilig 1.889 Euro. Damit hat der Goldpreis in Euro fast das Allzeithoch von Anfang März 2022 erreicht. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine stand der Goldpreis kurzzeitig schonmal bei 1.901 Euro (gelbe Markierung links oben im Chart).
Weiterer Goldpreis-Anstieg möglich
Ein weiterer Anstieg des Goldpreises – sowohl in Dollar als auch in Euro – ist denkbar. Selbst wenn der Gaza-Konflikt nicht eskaliert und sich alle Beteiligten auf Frieden in der Region einigen, könnte sich Gold in den kommenden Jahren weiter verteuern. Denn sollten die zuletzt kräftig gestiegenen Zinsen irgendwann wieder unter den derzeitigen Wert sinken, würde die Konkurrenz zum unverzinsten Gold kleiner werden, sodass neue Höchstwerte bei Gold wahrscheinlich werden.
Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank glaubt allerdings, dass der Goldpreis nur im Fall einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten kurzfristig weiter steigen werde. Für einen längerfristigen Höhenflug des Goldpreises sei eine Wende in der Zinspolitik der US-Notenbank Fed notwendig, sagte Lambrecht. Erst wenn sich wieder sinkende Leitzinsen abzeichnen, "dürfte der Goldpreis nachhaltig weiter steigen".
BÖRSE ONLINE rechnet in absehbarer Zeit mit neuen Gold-Höchstkursen, auch in US-Dollar. Das Allzeithoch liegt bei 2.070 Dollar pro Feinunze am Spotmarkt.
Möglichkeiten zur Partizipation
Wer Gold nicht physisch, also in Münzen oder Barren kaufen möchte, kann mithilfe von Turbo-Optionsscheinen und Zertifikaten vom Goldpreis-Anstieg profitieren. Im Zertifikatehandel der Société Générale ist das Edelmetall zuletzt auf Platz 4 der meistgehandelten Basiswerte hochgeschossen, wie Patrick Kesselhut berichtet. Gekauft wurde zum Beispiel ein moderat gehebeltes Faktor 2x Long-Zertifikat (DE000SB3T5E1) auf den Goldpreis, das seit Anfang Oktober 17 Prozent zulegen konnte.
Manuel Tulezi von der ICF Bank berichtet zudem von größeren Umsätzen mit Gold-Turbos, wie bei dem aktuell knapp fünffach gehebelten Mini Long Future der BNP Paribas (DE000PZ4CMU2). Hier haben sich Käufe und Verkäufe allerdings die Waage gehalten.
Auch Xetra-Gold hat Potenzial. Ein Sparplan in diesem mit physischem Gold hinterlegten Zertifikat sollte sich längerfristig sehr positiv entwickeln.
Xetra-Gold ist auch im Stabile Werte Index von BÖRSE ONLINE hoch gewichtet enthalten. Daneben finden sich in dem Index noch 18 Aktien, die sich in wirtschaftlich schwierigem Umfeld als besonders stabil erwiesen haben. Den Index können Anleger nahezu 1:1 über ein Indexzertifikat (etwa ISIN: DE000DA0ABL9) abbilden.
Weitere Informationen zum Stabile Werte Index finden Sie hier.
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