Die größte Erdöl-Fördergesellschaft der Welt hat im dritten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Obwohl die Ölpreise in den vergangenen Monaten wieder gestiegen sind, bleibt der Gewinn von Saudi Aramco fast ein Viertel unter Vorjahr. Wie es mit Öl und Öl-Aktien bis in 2024 hinein weitergehen könnte.
Der saudi-arabische Ölriese Saudi Aramco hat im dritten Quartal wegen Förderkürzungen und dem gesunkenen Ölpreis deutlich weniger verdient. Der Nettogewinn fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 23 Prozent auf 32,6 Milliarden Dollar, teilte der weltgrößte Ölkonzern am Dienstag-Morgen mit.
Die an der saudischen Börse Tadawul gelistete Aramco-Aktie legt heute dennoch um 0,3 Prozent auf 33,55 Riyal (SAR) zu. Denn Analysten hatten im Schnitt einen noch geringeren Überschuss von 31,8 Milliarden erwartet.
Die Ölpreise sind zwar gegenüber dem vergangenen Frühjahr gestiegen, aber immer noch weit von ihrem Niveau vom Sommer 2022 entfernt (siehe Brent-Öl-Chart). Deswegen hatten auch andere Ölkonzerne wie Chevron und Exxon zuletzt Gewinnrückgänge verbucht. Nach der Corona-Pandemie und der russischen Invasion in der Ukraine hatten die großen Ölkonzerne von explodierenden Rohölpreisen profitiert und für 2022 Rekordgewinne eingefahren.
Verlängerung der Förderkürzungen?
Größter Anteilseigner der größten Erdölfördergesellschaft der Welt (Marktkapitalisierung rund zwei Billionen Euro) ist auch nach dem 2019 erfolgen Börsengang der saudi-arabische Staat, der mehr als 90 Prozent an dem Konzern hält.
Neben den gesunkenen Ölpreis spürt Saudi Aramco die freiwilligen Förderkürzungen Saudi-Arabiens von einer Million Barrel pro Tag bis Ende des Jahres. Damit will das Land ebenso wie Russland seit Juli die Ölpreise ankurbeln, was auch gelang.
Im Dezember wird der Staat über eine mögliche Verlängerung der reduzierten Ölproduktion entscheiden. Da eine Ausweitung des Israel-Kriegs zwar denkbar, aber aktuell nicht sehr wahrscheinlich ist, gleichzeitig auch die globalen Konjunktur-Aussichten nicht gerade rosig sind, dürften die Ölpreise auf absehbare Zeit ausgereizt sein. Eine Verlängerung der Förderkürzungen ins neue Jahr hinein ist daher durchaus vorstellbar.
Mit jedem Tag, an dem die Lage in Nahen Osten auf die Region am Gazastreifen und in Israel beschränkt bleibt, wird der Einfluss des Krieges auf den Ölmarkt und somit auch die Risikoprämie auf die Rohölpreise geringer. Der Krieg zwischen Israel und der Hamas bleibt jedoch ein Damoklesschwert.
BÖRSE ONLINE meint: Die dividendenstarken Ölaktien wie Chevron, Shell oder BP bleiben vor diesem Hintergrund weiterhin haltenswert. (Mit Material von Reuters)
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