Am Rohölmarkt halten sich die Preise auf niedrigem Niveau. Die Förderkürzungen einiger Opec-Länder kommt am Markt nicht wirklich an. Vielmehr sorgt der unerwartet starke Anstieg der US-Rohöl-Lagerbestände Bedenken hinsichtlich der Nachfrage für fallende Ölpreise. Positiv für Verbraucher: Heizöl ist in Deutschland nun so billig wie zuletzt im Sommer.
Die Ölpreise zeigen sich am Donnerstag nur wenig bewegt. Zeitweilig kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April weniger als 82 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligt sich ebenfalls auf nun rund 78 Dollar.
Für Belastung sorgten bereits am Vortag die erneut gestiegenen Ölreserven in den USA. Die Rohöl-Lagerbestände sind in der vergangenen Woche zudem stärker gestiegen als erwartet. Die EIA-Daten zeigten, dass die Bestände um 4,2 Millionen Barrel angestiegen sind, was weit über den Markterwartungen von 2,74 Millionen Barrel lag. Dieser sprunghafte Anstieg der Lagerbestände wird weitgehend auf eine Verlangsamung der Raffinerie-Prozesse zur Umwandlung von Rohöl in Fertigprodukte zurückgeführt.
Vorsicht herrschte auch an den Finanzmärkten vor den
wichtigen US-Inflationsdaten, die die Federal Reserve in ihrer Haltung
bestärken könnten, die Geldpolitik noch eine Weile restriktiv zu halten.
Es wird jedoch erwartet, dass die anhaltenden geopolitischen Risiken im
Nahen Osten die Ölpreise am Boden halten werden.
Verlängerung der Förderkürzungen?
Die tägliche Ölproduktion verharrte auf einem hohen Niveau. Für Preisauftrieb sorgt das knappe Angebot großer Opec-Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland. Ob die Opec+ ihre zusätzlichen Produktionskürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag im zweiten Quartal oder sogar bis Ende des Jahres beibehalten, um die Preise in ihrem Sinne stabil zu halten, wird sich voraussichtlich in den kommenden Tagen abzeichnen.
Im Fokus bleibt auch der Gaza-Krieg und die geopolitischen Spannungen im ölreichen Nahen Osten. Sollte ein Waffenstillstand in absehbarer Zeit gelingen, dürfte das entspannend auf die eingepreisten geopolitischen Risiken wirken. Doch auch das Gegenteil ist denkbar, denn noch gehen die Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer weiter. Ein Gegengewicht stellt die schwächelnde Nachfrage nach Erdöl, Benzin und Diesel dar. Sie geht auf die vielerorts fragile Konjunkturlage zurück.
Heizöl so billig wie zuletzt im Juli
Unterdessen geben die Heizölpreise in Deutschland weiter nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt von "esyoil.com" zeigt. Sie gleichen bereits einen Teil des Anstiegs vom Wochenbeginn aus. Die Gasölpreise am internationalen Markt fallen, nachdem sie zuletzt steil angestiegen waren. Gasöl ist ein Vorprodukt in der Produktion von Heizöl.
Im Binnenland kostet Heizöl zur Stunde durchschnittlich etwa 100,60 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). Das milde Winter-Wetter hielt den Heizöl-Verbrauch in Grenzen. Das Bestellaufkommen hat sich zuletzt etwas belebt.
Sollten Verbraucher nun Heizöl kaufen? Die Experten von "esyoil" geben eine Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, kann sich Sicherheit kaufen. Wer gern spekuliert, sollte die Preisentwicklung noch ein wenig beobachten.
(Mit Material von dpa-AFX)
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